Es war nicht anders zu erwarten: Wenn das Camerett ins Kellertheater des Camerloher-Gymnasium lädt, dann warten auf die Zuschauer zwei Stunden beste Unterhaltung und viel Arbeit für die Lachmuskeln. „Zamgebräuert und angerechntet“ heißt das Programm 2018, in dem die von den Mitwirkenden selber geschriebenen Nummern Schulalltag und verschiedene Lebenslagen kritisch unter die Lupe nehmen.

Seit nunmehr 53 Jahren gibt es das Camerett, Deutschlands ältestes Schulkabarett. Und es ist nach wie vor jung, frisch, frech und ungebändigt. Das Team um Regisseurin Susanne Röpke hält an der Tradition fest: Alle Nummern und Filme.sind von den Schülerinnen und Schülern selber geschrieben und in Szene gesetzt. Die Anspannung vor der Premiere am Dienstagabend (26.06.2018) war natürlich sehr groß. Die großen Fragen: Kommen die Nummern beim Publikum an? Sitzen die Pointen. Das Camerett-Team hat noch das gesamte Wochenende vor der Premiere intensiv an den einzelnen Nummern gefeilt und den Filmen, die seit einigen Jahren fester Bestandteil sind, den letzten Schliff gegeben.

Die intensive Probenarbeit hat sich gelohnt. Ein Highlight folgte auf das andere. Natürlich gab es einige Sketsche aus dem Schulalltag des Camerloher-Gymnasiums, die nur mit einem gewissen Insiderwissen verständlich waren. Das Dauerthema des ungeliebten Fahrradkellers beispielsweise verstand in letzter Konsequenz nur der Camerloher-Insider. Das machte gar nichts. Weil die Schülerinnen und Schüler über großes schauspielerisch Talent verfügen, hatten alle ihre Freude daran. Beeindruckend sicherlich, wie sich junge Menschen mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen am Beispiel der zunehmenden Anglizismen in unserer Sprache. Im Jahre 2048 – so der Blick in die Zukunft – wird Deutsch an den Schulen nur noch als fortgeführte Fremdsprache angeboten. Deutsch ist dann quasi eine tote Sprache wie Latein. Gedanken machten sich die Schülerinnen und Schüler beispielsweise auch, wie eine Lehrerkonferenz abläuft. Einige Vorschläge lauteten: Wie in einer Sitcom? Wie in einem Krimi? Oder wie bei der Mafia mit russisch Roulette?

Die Abiturientinnen und Abiturienten unter den Ensemblemitgliedern verabschiedeten sich mit einem Lied, in dem sie auf die Höhen und Tiefen ihres Schullebens zurückblickten. Fazit: Es war fast perfekt, sodass der Abschied nicht einfach ist. Aber „jetzt geht es leider nicht mehr weiter“. Lang anhaltender Applaus für einen unterhaltsamen und auch lehrreichen Abend. sp