Jedes Jahr im Januar begehen wir am Camerloher den deutsch-französischen Tag. Und sind damit sowas von branchés! Nur ein paar Tage zuvor hatte heuer Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Bundestag eine fulminante Rede auf Deutsch gehalten und betont, dass es eine besondere Beziehung zwischen zwei Völkern nicht geben könne ohne Sprachenlernen. Merci, Monsieur le Président, Sie sprechen uns aus dem Herzen – und dass an unserer Schule mit Freude und Engagement Französisch gelernt wird, bewiesen im Café de Paris wieder einmal die Französischkurse mit ihren Lehrerinnen Silvia Betz und Veronika Eckl.
Die Zuhörer kamen dabei in den Genuss eines hochkarätigen kleinen Konzerts – souverän und scheinbar mühelos intonierten die Schülerinnen etwa Francis Poulencs Sonata pour corne, trompette et trombone, Klaviermusik von Frédéric Chopin, Jules Massenets La méditation de Thaïs und die Cavatine von Camille Saint-Saëns. Herzergreifend waren die innigen Gesangsdarbietungen von Léo Delibes Sous le dôme épais, Claude Debussys L’âme évaporée und Gabriel Faurés Après un rêve. Aber auch Chansons der modernen Songwriterin Barbara Pravi und Frankreichs unverwüstlicher Gute-Laune-Königin Zaz hatten die Schülerinnen im Programm.
Überhaupt bezog der Abend seinen Charme aus der Vielfalt: Denn eine szenische Darbietung des melancholischen Gedichts Déjeuner du matin von Jacques Prévert, das das traurige Ende einer Liebesgeschichte beschreibt, kann genauso viel über die Mentalität des Nachbarlands verraten wie ein Rap, hier der von den Schülern selbst verfasste Rap Cacahuètes. Eine Präsentation französischer Lieblingsfilme erfreute die Cineasten im Publikum, die Sportbegeisterten erfuhren Details über Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris. Dass zu Frankreich auch die Kultur der frankophonen Länder Afrikas gehört, zeigte eine Schülerin aus Ruanda, die dem Publikum typische Flechtfrisuren erklärte. Und was die deutsch-französischen Beziehungen angeht – da hatten sich die Schüler der Q12 bei ihrer kleinen Studienfahrt nach Strasbourg auf Spurensuche gemacht und eine wahrhaft europäische Metropole zwischen Macarons und Bierkrügen entdeckt.
Zu alledem servierte, bien sûr, das Café Camerloher Canapés mit Käse und Cidre, bis alle beseelt in die Nacht hinaustraten und sich schworen, ihre Freundschaft zu Frankreich und zur französischen Sprache nie, nie erkalten zu lassen.
Veronika Eckl für die Fachschaft Französisch