Am letzten Freitag machte der Opernbus Halt am Camerloher. Bei diesem handelt es sich um ein Projekt der Hochschule für Musik und Theater München mit dem Ziel, bekannte Opern in gekürzter Fassung mobil an Schulen, Kitas, Heime oder Kliniken zu bringen und somit den Zugang zur Welt der Opern zu erleichtern. Er vermittelt die Geschichten und Handlungen klassischer Opern auf eindrucksvoll leichte Weise und möchte beim jungen Publikum Freude und Lust auf Musiktheater entfachen.

Wichtig ist dabei insbesondere auch die Interaktion mit dem Opernbus-Publikum – eine wertvolle und nachhaltige Erfahrung auch für alle Mitwirkenden.

Vergangenen Freitag gab der Opernbus eine gekürzte Version von Mozarts „Hochzeit des Figaro“ zum Besten. Die Dialoge wurden zum besseren Verständnis auf deutsch, die Musikstücke, begleitet vom Klavier, im italienischen Original dargeboten.

Rund 300 Schülerinnen und Schüler folgten aufmerksam der Inszenierung. Erleichtert wurde ihnen das dadurch, dass die Darstellerinnen und Darsteller nicht sehr viel älter als sie selbst waren und sehr überzeugend sangen und ihre Rollen ausfüllten. Immer wieder wurde der Mittelgang zwischen den Zusehenden bespielt und damit unmittelbare Nähe hergestellt. Da kurzfristig doch noch einige Klassen zusätzlich in die Aufführung drängten, war der Beginn etwas verzögert, was am Ende dazu führte, dass die wichtigste und rührendste Szene der ganzen Oper um Punkt 13 Uhr gesungen wurde: Der Graf bittet seine Frau mit einer langsamen und herzzerreißenden Melodie um Verzeihung („O Engel, verzeih mir“). Und oh Wunder: Die Camerloher blieben brav sitzen und hörten die Oper trotz drohender Busabfahrten zu Ende! Einen besseren Beweis für eine gelungene Aufführung gibt es nicht!

Übrigens sang die Partie der Gräfin Isabella Gantner, die ihr Abitur am Camerloher mit Additum Gesang absolvierte und uns als überragende Darstellerin der weiblichen Hauptrolle in den „Piraten von Penzance“ (2013) in bester Erinnerung ist.

Die Mitglieder des Opernbusses waren sehr angetan vom Camerloher, angefangen bei der tollen Organisation, den aufmerksamen und begeisterten Schülerinnen und Schülern und nicht zuletzt von der phantastischen Aula (die halb gefüllt tatsächlich noch viel besser klingt als voll besetzt). Wir freuen uns auf den nächsten Besuch des Opernbusses am Camerloher! Herzlichen Dank!

Gunther Brennich