Beleidigung, Hetze, extremistische Parolen, Diskriminierung im Netz: Hate Speech bedeutet, dass Worte und Bilder als Waffen missbraucht werden, oftmals basierend auf der Annahme, dass bestimmte Menschengruppen weniger wert sind.

Rassistische, antisemitische oder sexistische Kommentare finden sich in sozialen Netzwerken, in E-Mails oder Messengerdiensten – gerade im Rahmen der digitalen Kommunikation agieren Menschen häufig zügelloser. Es werden ganze Personengruppen beleidigt oder bedroht aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts. Hasserfüllte Äußerungen sind dann strafbar, wenn sie die Grenzen der Meinungsfreiheit überschreiten, die Rechte anderer verletzen oder wenn es offline zu konkreter Gewalt kommt. Die Brisanz dieser Thematik zeigt sich ganz aktuell darin, dass es in Bayern seit Mitte Februar 2020 einen Hate-Speech-Beauftragten gibt: Der Oberstaatsanwalt Klaus-Dieter Hartleb soll sich künftig um die Bekämpfung von Hass im netz kümmern.

Diesem Thema stellt sich auf viel niederschwelligerer Stufe ein P-Seminar am Camerloher Gymnasium. Die 13 Schülerinnen und Schüler der diesjährigen Q 11 unter der Leitung von Silke Hatzinger haben es sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche zum Thema „Hate Speech“ zu sensibilisieren. Dazu wird im Rahmen des Seminars ein Medienmodul für die 5. bis 7. Jahrgangsstufe zum Einsatz an den Freisinger Schulen ausgearbeitet. In einer Doppelstunde wollen die Seminarteilnehmer die jüngeren Jugendlichen zu „Hate Speech“ informieren und insbesondere den Fragen nachgehen, was Hassrede bei einem Betroffenen auslöst und was jeder einzelne konkret dagegen unternehmen kann. Zur Einführung in die Thematik wird ein selbstgedrehter Film gezeigt, danach werden unterschiedliche Facetten zum vorurteilsbehafteten Denken oder den Eigenheiten der online-Kommunikation in Workshop-Stationen intensiviert. Explizites Ziel ist dabei die spielerische Sensibilisierung der Schüler*innen zu diesem Thema.

Zur Vorbereitung der inhaltlichen Konzeptionierung des Workshops wird das Seminar von den Jugendbeamten der PI Freising, Frau Bauer und Herrn Hackberger, unterstützt. Professionelle Beratung zum Dreh des Videoclips erfolgt durch die Redakteurin beim BR, Frau Schäfer, die in der Redaktion von „sogehtMEDIEN“ tätig ist.

Video und Workshop-Stationen werden in den nächsten Wochen von den P-Seminar-Teilnehmern*innen konzipiert und erarbeitet; für den Juni und Juli dieses Jahres kann das Seminar für den Einsatz an den Freisinger Schulen in den Jahrgangsstufen 5-7 gebucht werden. Die Anfragen können über das Sekretariat des Camerloher Gymnasiums erfolgen.

Verena Bauer (für das P-Seminar)