Die „Bar Roma“ gehört zum festen Bestandteil des Schullebens am Camerloher-Gymnasium. Das Café Camerloher platzte am vergangenen Donnerstagabend (23.03.2017) fast aus allen Nähten, als die Italienisch-Klassen der Schule ihren bunten italienischen Abend präsentierten.

Rechtspopulisten nicht nur in Europa versuchen seit einiger Zeit, Grenzzäune oder sogar Mauern zu errichten, um ihr Land abzuschotten. Wie ein Miteinander in einem geeinten Europa aussehen kann, demonstrierten die Schülerinnen und Schüler des Camerloher-Gymnasiums in ihrer „Bar Roma“ eindrucksvoll. Zoe Kammerlohr und Kevin Scivilia moderierten zweisprachig den zweistündigen kurzweiligen Abend. Zur Einstimmung hatten die 10. Klassen zu einem bekannten Lied von Paolo Conte eine Fotoshow zusammengestellt, die einerseits das Schmuddelwetter im deutschen Frühling zeigte und andererseits strahlende Frühlingsbilder aus der Toskana, von Venedig, Florenz oder Rom gegenüberstellte. Diese stimulierten bei allen die Sehnsucht nach „bella Italia“.

Im Mittelpunkt des Abends standen fünf Schülerinnen und Schüler mit italienischen Wurzeln, die dem Publikum sehr anschaulich und unterhaltsam ihr ganz persönliches Italien präsentierten. Magdalena Unterkofler, in Südtirol aufgewachsen, erzählte beispielsweise von ihrer Oma, die in Zeiten des italienischen Faschismus‘ in Geheimschulen Deutsch lernte. Magdalena Unterkofler switchte perfekt um zwischen Italienisch, Deutsch und ihrem südtiroler Dialekt. „Für mich sind die südtiroler Berge meine Heimat, die ich immer in meinem Herzen tragen werde“, so Magdalena Unterkofler. Die Reise ging dann weiter ins Piemont. Stella Schebesta gewährte Einblicke in ihr Familienleben. Ihre Mutter stammt aus dem Piemont. Ihr Papa ist Deutscher. Die beiden haben sich in Paris kennengelernt, wollten dann eigentlich gar nicht so lange in Deutschland leben. „Aber sie haben dann doch in Deutschland Wurzeln geschlagen“, berichtete Stella Schebesta. Raphael Cera erzählte von seinem Großvater, der auf Sardinen gelebt hat, als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen ist und eine Deutsche geheiratet hat. Wie übrigens alle anderen Referenten hatte Raphael Cera seinen Vortrag mit eindrucksvollen Fotos hinterlegt. Luisa Tafuri ist eine echte temperamentvolle Römerin hatte eine Werbekampagne für die „Ewige Stadt“ mit dabei. Wie bei Kevin Scibilia, dessen Vater in Sizilien aufgewachsen ist, kamen die Eltern der beiden wegen eines guten Jobs nach Freising. Kevin Scibilia informierte, dass früher die sizilianischen Bauern auswanderten, heute seien es vor allem junge Akademiker, die ihr Glück im Ausland suchten.

Darüber hinaus hatten die Schülerinnen und Schüler viele Fotos vom Schüler-Austausch mit Rovigo dabei. Amelie Endl verriet viele lustige Episoden des Austausches. Natürlich hatte das Café-Camerloher-Team keine Kosten und Mühen gescheut, um das Publikum mit echt italienischen Getränken und Snacks zu verwöhnen. Zum echten Italien gehört auch eine Vespa, die blitzblank auf der kleinen Bühne im Café Camerloher stand. Dazu mussten alle das bekannte italiensiche Lied von Luna Pop „50 Special“ singen. In dem geht es um die Vespa, die der Inbegriff der Freiheit ist.

Zwischen all den Vorträgen sorgten die Schülerinnen mit viel Musik für beste Unterhaltung. Lara Pluym, begleitet von Jakob Melzer an der E-Gitarre, rockte „Non me ne frega niente“ von Levante. Klassik („Pur dicesti, o bocca bella“) hatten Leo Niemann (Gesang) und Hannes Lehmann (Piano) in ihrem Reisegepäck mit dabei. Aaron Schwarz (Trompete) und Thomas Noichl (Piano) verwöhnten das Publikum mit dem neapolitanischen Ohrwurm „O sole mio“. Mit voller Hingabe sang Luisa Tafuri Mia Martinis „Minuetto“. Und am Ende des abwechslungsreichen Italiensichen Abends durften alle – wie in den letzten Jahren auch schon – Adriano Celentanos Hit „Azzurro“ singen, um danach in die kühle deutsche Frühlingsnacht entlassen zu werden. Die Fachschaft Italiensch (Veronika Eckl und Lucie Albert) waren sichtlich zufrieden mit dem gelungen Abend. sp