Es war für die über 300 Schülerinnen und Schüler ein beeindruckender Vormittag, Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelischen Kultusgemeinde München und Oberbayern in der Camerloher-Aula live erleben zu dürfen. Nach einem Impulsreferat beantwortete sie viele sehr kluge Fragen der Camerloher-Schüler.

„Es ist uns eine außerordentliche Ehre, Sie Frau Knobloch heute bei uns am Camerloher-Gymnasium begrüßen zu dürfen“, freute sich Schulleiterin Andrea Bliese, die viele beeindruckende Erinnerungen mit Charlotte Knobloch verbindet, beispielsweise ihren berühmten Satz bei der Einweihung der neuen Synagoge in München: „Wir haben hier gebaut und wir gehören hier in dieses Land“.

Charlotte Knobloch liegt ganz offensichtlich sehr viel daran, nicht nur vor jungen Menschen zu sprechen, sondern mit ihnen auch ins Gespräch zu kommen.

Zunächst gewährte Charlotte Knobloch in einem Impulsreferate Einblicke in ihre Biographie, beispielswiese in ihrer Kindheit als jüdisches Mädchen in München oder in die Zeit, als ihr Vater sie in einem fränkischen Dorf vor der Verfolgung der Nazis Unterschlupf fand. Sie berichtete über die Probleme in der Nachkriegszeit, als sie mit ihrem Ehemann plante, in die USA auszureisen.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern betonte, dass die jüdischen Menschen keine „Zuagraosten“ seien. „Sie waren immer schon da.“ Knobloch verwies auf den wachsenden Antisemitismus. Der Judenhass komme aus vielen poltischen Lagern, sowohl von rechts als auch von links als auch aus dem Islam. „Ich habe nicht geglaubt, dass ich sowas nochmals erleben muss“, spielte Knobloch beispielsweise auch auf die Vorkommnisse in Chemnitz an. „Ihr als junge Menschen müsst Verantwortung übernehmen, müsst Mut haben, müsst euch für die Demokratie einsetzen in diesen politisch bewegten Zeiten und müsst euch diesen Themen stellen“, appellierte Knobloch, die viel Zuversicht und Optimismus ausstrahlte und den jungen Menschen Mut machte. „Seid stolz auf Deutschland. Was die Generationen nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen haben ist enorm.

Charlotte Knobloch diskutierte nach ihrem Impulsreferat über eine Stunde lang mit den Schülerinnen und Schülern. Sie stellten sehr viele kluge Fragen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen. Sie wollten u.a. noch mehr Details aus Knoblochs Leben wissen, vor allem wie sie die NS-Zeit und dann die Nachkriegszeit erlebt haben. Die Schülerinnen und Schüler interessierte dann auch Knoblochs Einschätzung der aktuellen politischen Lage. Sie warnte sehr eindringlich vor der AfD. Wenn man sich das Programm der AfD zur Landtagswahl in Bayern ansehe, werde sie sehr rasch an die NS-Zeit erinnert.

Die Camerloher-Schüler dankte am Ende Charlotte Knoblich nicht nur mit lang anhaltendem Applaus, sondern viele Schülerinnen und Schüler bedankten sich persönlich bei ihr. sp