Draußen klirrten Eis und Schnee, drinnen war zitronengelber Süden: Bei der Bar Roma, unserem italienischen Abend, konnten sich die sehr zahlreich erschienenen Gäste fast wie auf einer Piazza an einem lauen Sommerabend fühlen. Rot, orange und gelb leuchteten die eigens von jenseits des Brenners importierten Lieblingsdrinks in den Gläsern, dank einer Bar-Kaffeemaschine durchzog herrlichster Espressoduft den Raum, und die Italienischschüler des Camerloher-Gymnasiums vertrieben mit geradezu südlich anmutender Leichtigkeit jeglichen Januar-Blues.

Zusammen mit ihren professoresse Veronika Eckl, Elena Matthäi und Stefanie Zeifang oder auch ganz selbstständig hatten sie Darbietungen einstudiert, in denen Italien im Mittelpunkt steht, das Land, dessen Sprache sie als spät beginnende Fremdsprache lernen. 

Ob die Schüler nun mit Goethe und Franz Schuberts Kunstlied „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn“ Italiensehnsucht aufkommen ließen, zeigten, wie sich ein Klavierstück des modernen Komponisten Ludovico Einaudi mit drei Hackbrettern interpretieren lässt, italienischen Hip Hop tanzten oder mit Saxophon und Klarinette Hits wie „Vivo per lei“ und „Arrivederci Roma“ intonierten – die Sonne schien über den jugendlichen und erwachsenen Italien-Fans. Die spielten begeistert Tombola, probierten die vom Café Camerloher vorbereiteten stuzzichini und ließen sich nicht lange bitten, Schlager wie „Azzurro“ und „Sarà perché ti amo“ mitzusingen - was auch an der bezaubernden kleinen Boys-Band lag, die mit Klavier, Gitarre, Bass und Schlagzeug, Blockflöte und Tamburin den Ton angab. 

Herzstück des Abends war ein Sizilien-Special, in dem vier Jugendliche aus der Q12 mit Witz und Charme die Heimat ihrer Eltern vorstellten. Schon gewusst, dass man am Ätna mit Blick auf das Meer Skifahren kann? Und wie man Tarantella tanzt, erfuhren wir dank der sizilianischen Mütter, die sich spontan zu einer temperamentvollen Darbietung hinreißen ließen. 

Sentimental wurde es aber auch an diesem Abend, nicht nur mit Rossinis „La lacrima“, der Träne, die so anschaulich über die Saiten eines Cellos rollte. Mit einer Gesangsdarbietung des Lieds „Mi manchi“ – „du fehlst mir“ – und einer kleinen Fotocollage gedachten wir unseres vor wenigen Monaten verstorbenen Kollegen Thomas Schmölz, einem großen Italophilen, der unserer Fachschaft sehr verbunden war und Hunderte von Camerloher-Schülern auf die Studienfahrten nach Rom und zum Schüleraustausch nach Rovigo begleitete. Er fehlt uns, wie es in der canzone von Simone Cristicchi heißt, „wie einer Insel das Meer und wie den Maccheroni der Käse“.

 

Veronika Eckl für die Fachschaft Italienisch