„Schubertiaden“ wurden die geselligen Zusammenkünfte genannt, die Freunde des verkannten Genies Franz Schubert im Wien der 1820er Jahre organisierten. Die „Sommer. Kultur. Nächte“ auf dem Domberg ließen in Zusammenarbeit mit dem Camerloher-Gymnasium diese „Schubertiaden“ wieder aufleben. Ein ganzer Konzertabend mit Werken von Franz Schubert ein Experiment. Ein gelungenes! Ein wunderschöner Konzertabend voller Poesie im Renaissance-Innenhof auf dem Domberg.

Dr. Claudia Pfrang, Direktorin der Stiftung Bildungszentrum auf dem Domberg, und ihr Organisationsteam müssen einen sehr guten Draht nach oben, zum Wettergott, haben. Eine halbe Stunde vor Konzertbeginn zog noch ein heftiger Gewitterschauer über den Domberg. Pünktlich hörte der Regen auf. Flinke und fleißige Helfer trockneten Bühne und Stühle und befreiten den Flügel von seinen Regenplanen. Dr. Claudia Pfrang war sichtlich erleichtert. Es wäre auch jammerschade gewesen, wenn dieses Konzert ins Wasser gefallen wäre, gerade auch weil sich die zahlreichen Schülerinnen und Schüler des Camerloher-Gymnasiums intensiv vorbereitet hatten. „Ihr habt fleißig geübt“, lobte Dr. Pfrang die Nachwuchsmusiker und bedankte sich bei den Musiklehrkräften, allen voran

Birgit Brennich, Verena Egger und Thomas Noichl. „Mit dem Wetter haben wir heute das Glück des Tüchtigen“, hatte Dr. Claudia Pfrang von Anbeginn ein gutes Gefühl, dass das Wetter mitspielen würde und dann zumindest noch den kleinen Hauch eines lauen Sommerabends versprühte, auch wenn sich so mancher Konzertbesucher im Laufe des Abends mit einer kuscheligen Wolldecke einhüllen musste.

Das Todesjahr von Franz Schubert jährt sich heuer zum 190. Mal. Die Schülerinnen und Schüler des Camerloher-Gymnasiums entwickelten zusammen mit ihren Musiklehrkräften die Idee, einen ganzen Abend lang nur Musik dieses Künstlers zu spielen, verbunden mit verschieden Texten und Gedichten, beispielsweise von Goethe, Matthias Claudius oder von Franz Schubert. Ganz nach dem Motto der diesjährigen „Sommer. Kultur. Nächte“: „Es ist Zeit für Poeten!“

Die vielen Nachwuchsmusikerinnen und -musiker sowie Sängerinnen und Sänger, darunter einige, die beim Nachwuchswettbewerb „Jugend musiziert“ mit beachtlichen Preisen ausgezeichnet wurden, boten eine Auswahl von Klavier- und Kammermusikwerken, Liedern und Chorsätzen. Für den schwungvollen Auftakt sorgte ein Blechbläserensemble, das sich oben in den Arkaden aufgestellt hatte. Den Schlusspunkt setzte der Chor der 9.-11. Klassen mit drei Liedern. Dazwischen traten viele Solisten oder kleinere Ensembles auf. Am Ende zurecht langanhaltender Applaus für die jungen Künstlerinnen und Künstler. Ein älterer erfahrener Konzertbesucher meinte beim Rausgehen: Es gehöre schon eine Menge Mut dazu, einen ganzen Konzertabend mit Werken von Franz Schubert zu bestreiten. „Franz Schuberts Werke benötigen eigentlich erfahrene Musiker mit dem entsprechenden Einfühlungsvermögen. Dass dieses auch diese jungen Musiker schon haben, ist mehr als erstaunlich. Hut ab! Das war ein überragender Konzertabend.“ sp