Ein schöner Erfolg für Fabian Hausner (Q 11), Felix Sczepanski (Q 11) (beide Camerloher-Gymnasium) und Florian Popp (10. Klasse, Karl-Meichelbeck-Realschule): Die drei Jungfilmemacher gewannen mit ihrer Eigenproduktion, dem fünfzehnminütigen Kurzspielfilm „Watch out“, auf den 44. Filmtagen Bayerischer Schulen, die vom 21. bis 23. Oktober 2021 pandemiebedingt online stattfanden, sowie auf dem Jugendfilmfestival Oberbayern jeweils den Publikumspreis.

Ein leises Knirschen ist zu hören – und dann ein Schrei: „Neiiiiiin!“ Mit wutverzerrtem Gesicht stürzt Jasons Verfolger auf ihn zu, als das Glas der begehrten Uhr unter dessen Schuh endlich zersplittert. Für den Siebzehnjährigen im Film „Watch out“ der Gipfel eines Alptraums: Nicht genug, dass sein geliebtes Mathebuch zuvor komplett durchweicht wird, als seine neue Mitschülerin nachmittags beim gemeinsamen Lernen ihr Wasserglas umstößt – die nette neue Klassenkameradin entpuppt sich auch noch als an ganz anderem interessiert als an kompetenter Mathenachhilfe oder gar an ihm. Charlotte, im Film meisterhaft verkörpert durch Sophia Fahrnholz (Q 11), ist auf der Suche nach einer Uhr, die alle Technik dieser Welt kontrollieren kann – und diese befindet sich ausgerechnet in Jasons Wohnung. Eine rasante Verfolgungsjagd beginnt, die schließlich eine überraschende Wendung nimmt. Eine harte Nuss zu knacken hatte aber nicht nur Jason, glänzend gespielt von Louis Stojan (Q 12), sondern auch dessen drei Schöpfer, die Nachwuchsfilmemacher Fabian Hausner, Florian Popp und Felix Sczepanski, die bei der Produktion ihres ersten eigenen Spielfilms mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen hatten. Angeregt von einem Workshop auf den 42. Filmtagen Bayerischer Schulen im Oktober 2019 hatte Fabian Hausner sich – unterstützt durch den Workshopleiter und Drehbuchautor Eckhard Dilssner – an die Ausarbeitung eines Drehbuchs gemacht, das für die nächsten Filmtage 2020 verfilmt werden sollte – unter Pandemiebedingungen jedoch eine Unmöglichkeit. So mussten die drei mehr als ein Jahr warten, bevor sie im Juli 2021 endlich die Gelegenheit ergreifen konnten, ihr Projekt, wenn auch notgedrungen teilweise anders als geplant, in die Tat umzusetzen – ein ambitioniertes Unternehmen, blieben doch bis zum Einreichungstermin für die Filmtage Bayerischer Schulen 2021 nur noch gut zwei Wochen.

Und immer wieder taten sich unvorhergesehene Hindernisse auf, für die rasch kreative Lösungen gefunden werden mussten, denn die Zeit tickte: Einer der fest eingeplanten Hauptdarsteller musste kurzfristig ersetzt werden, die eigens für den Film besorgte Billiguhr wollte und wollte in der entscheidenden Szene einfach nicht kaputtgehen (hier half nur brachiale Gewalt und ein Griff in die filmische Trickkiste) und dann schlug auch noch das Wetter Kapriolen. Doch ließen sich die drei davon die Laune nicht verderben. Denn dank des guten Zusammenhalts der Schulfamilie – Andreas Decker zeigte als Vater von Sophia und Jasons Verfolger vollen Einsatz, Susanne Röpke überzeugte als neue Mathematiklehrerin – und elterlicher Unterstützung (gedreht wurde zu einem großen Teil auch zuhause) nahm das Projekt, fachlich beraten von Judith Reichardt und organisatorisch begleitet von Bettina Wisiorek, schnell Form an.

Und so zahlte sich die akribische Vorbereitung und die harte Arbeit schließlich aus: Nach 50 Stunden Dreh und 70 Stunden Schnitt war es so weit: Der fünfzehnminütige Spielfilm „Watch out“ konnte bei den 44. Filmtagen Bayerischer Schulen – wie in den letzten Jahren perfekt organisiert von der Oberland-Realschule Holzkirchen – eingereicht werden. Dort überzeugte der spannende Actionfilm nicht nur die Vorjury, die ihn mit ins Festivalprogramm aufnahm, sondern auch das Publikum, das ihn am Ende zu seinem Favoriten wählte. Neben dem Publikumspreis konnten Fabian Hausner und Florian Popp auch noch einen weiteren Titel von den Filmtagen mit nach Hause mitnehmen: Im Team mit zwei Schülerinnen der Oberland-Realschule Holzkirchen gewannen sie den Impro-Wettbewerb „99-Sekunden-Film“, der diesmal unter dem Motto „Ketchup ist auch keine Lösung“ stand. Die Filmtage waren für die fünf teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aber auch darüber hinaus gewinnbringend: So wurden online nicht nur 32 ganz unterschiedliche Schülerfilme aus allen Altersstufen und Schulformen gezeigt, die vielfältige Anregungen boten. In den anschließenden Filmgesprächen und verschiedenen Workshops bekamen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihr filmisches Wissen zu erweitern und, angeleitet von Expertinnen und Experten, in die Filmwelt hineinzuschnuppern. Dabei stießen besonders die Workshops „Studieren an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF)“ und „Traumberuf Schauspielerin“ bei den Camerlohern auf reges Interesse, können sich doch viele von ihnen eine berufliche Zukunft im Bereich „Film“ durchaus vorstellen. Ihre Erfolgsserie konnten die Jungfilmemacher im November auf dem Jugendfilmfestival Oberbayern, organisiert vom Bezirksjugendring Oberbayern, fortsetzen: Auch dort fand „Watch out“ großen Anklang und wurde am Ende mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Und so nehmen die fünf nicht nur mit, dass Filmen „echt harte Arbeit“ ist, wie es eine Klassenkameradin nach dem Dreh der den Film eröffnenden Schulszene, an der die ganze Klasse mitwirkte, formulierte, sondern auch unglaublich viel Spaß macht. Der nächste Film kommt bestimmt!