Zwei Filmteams des Camerloher-Gymnasiums zeigen ihre neusten Produktionen auf den Filmtagen bayerischer Schulen.

Hat eigentlich schon einmal jemand darüber nachgedacht, dass das Leben auch für Vampire nicht immer leicht ist? – Zumindest wenn man in der Vampirschule mit einem ganz besonderen Bloothie glänzen will – mit einem Fläschchen Menschenblut der seltensten aller Blutgruppen: AB positiv. Dumm nur, wenn die ausgerechnet ein Junge besitzt, der alles andere als leicht zu knacken ist. Wie es der jungen Vampirin Verena mithilfe von Siri, einer großen Portion Glück und einigem Improvisationstalent schließlich gelingt, diese knifflige Aufgabe erfolgreich zu meistern, erzählt der fünfzehnminütige Spielfilm „AB positiv“ mit viel Witz und Augenzwinkern – erdacht, gedreht und produziert von Nachwuchsfilmern aus der letztjährigen 7., 8. und 9. Jahrgangsstufe im Wahlkurs „Film“, unter der Leitung von Gerhard Schebler.

Dass „AB positiv“ die Lacher auf seiner Seite hat, befand offensichtlich auch die Vorjury der 42. Filmtage bayerischer Schulen und lud die jungen Filmemacher vom 10. bis 12. Oktober zu den diesjährigen Filmtagen an die Oberland Realschule nach Holzkirchen ein, wo ihr Film im Vorprogramm „Horizonte“ gezeigt wurde.

Dort zu sehen war daneben der Dokumentarfilm „Agadir“ von Hamza Khiri vom Carl-Orff-Gymnasium Unterschleißheim, einem Teilnehmer des letztjährigen Begabungsstützpunkts Medien und Gestaltung am Camerloher-Gymnasium, der sich im Rahmen der W-Seminararbeit einfühlsam mit der Thematik Integration auseinandersetzt.

 

Eine herausragende Würdigung erfuhr auch ein weiterer Camerloher-Film, der im letzten Schuljahr im Begabtenstützpunkt Medien und Gestaltung entstanden ist. Der Dokumentarfilm „Sonate an den Klavierhocker“ von Paula Zeiper, Clara Stragies aus der 10b und Yerim Choi (Q 11), der sensibel das Leben des Musiklehrers Rudolphe Haimann portraitiert, schaffte es nicht nur ins Hauptprogramm der Filmtage, sondern wurde von der Jury darüber hinaus mit dem Förderpreis der Landes-Elternvereinigung der Gymnasien in Bayern ausgezeichnet.

Dass der Film auch im anwesenden Publikum auf reges Interesse gestoßen ist, zeigt nicht zuletzt die auf den Filmtagen ausgesprochene Einladung der jungen Filmemacherinnen nach Markt Schwaben, wo sie ihren Film im Rahmen des 18. Filmabends des Franz-Marc-Gymnasiums erneut vorgestellt haben.

 

Neben dem Erlebnis, den eigenen Film einmal auf einer Kinoleinwand vor großem Publikum zu sehen, bieten die Filmtage die Gelegenheit, Einblick in die Arbeit der anderen Filmteams zu erhalten, die aus ganz Bayern angereist sind, aus allen Altersstufen und Schulformen kommen und folglich mit ganz unterschiedlichen Filmen am Start sind.

Mit großer Spannung erwartet wurde dabei am Freitagabend die Begegnung mit einer professionellen Regisseurin: Nina Wesemann nahm sich nach der Vorführung ihres Dokumentarfilms „Kinder“ Zeit für eine spannende Diskussion mit den Schülern und Schülerinnen.

 

Aber auch sonst konnten die jungen Filmemacher in Holzkirchen wertvolle Erfahrungen sammeln: So bot sich den drei Dokumentarfilmerinnen in der anschließenden Besprechung ihres Films auf der Filmcouch die einmalige Möglichkeit, über ihr Werk mit anderen jungen Experten fachkundig zu diskutieren – eine Gelegenheit, die die drei Freisinger souverän und mit sichtlichem Spaß wahrnahmen. Ein reger Austausch mit anderen Filmgruppen fand vor allem auch zwischendurch statt: Im Filmcafé, bei den entspannten gemeinsamen Essen sowie nicht zuletzt in den Gängen und Klassenzimmern, die während der Filmtage als Schlafsäle dienten, wurde fleißig mit den anderen gefachsimpelt und auch die ein oder andere Adresse ausgetauscht. Schließlich konnten die Schüler und Schülerinnen am Samstagvormittag ihre praktischen Fähigkeiten in unterschiedlichen Workshops erproben und erweitern: sei es in der Trickfilmwerkstatt, beim Drehbuchschreiben oder beim Schminken von wirklichkeitsnahen Wunden.

 

Neben den beiden erfolgreichen Filmteams waren wie bereits in den vergangenen Jahren außerdem drei Camerloher-Schülerinnen in der Jury aktiv: Constanze Bauer (9b), Pia Franzspeck und Verena Bauer (beide Q 11) wirkten in der Vorjury mit, unterstützen die Moderation bei der Besprechung der Filme und waren in die Prämierung der Filme eingebunden.

 

Ob vor oder hinter den Kulissen – einig waren sich jedenfalls alle darin, dass die Teilnahme an den Filmtagen bayerischer Schulen eine unvergessliche Erfahrung bedeutet. Bettina Wisiorek

 

Fotos Frau Datzer