In der Woche vor den Faschingsferien wurde erstmals in der siebten Jahrgangsstufe die Projektwoche "Alltagskompetenzen - Schule fürs Leben" durchgeführt, die vom Kultusministerium verpflichtend vorgeschrieben ist. Ziel ist es, den Lebensweltbezug mittels Praxismodulen bzw. einer Praxiswoche zu stärken und selbstverständlich werden zu lassen. Und an Alltagspraxis hat es in der Projektwoche nicht gemangelt:

Jede der siebten Klassen durfte an einem der Tage fair kochen. Im Vorfeld lernten die Jugendlichen spielerisch die Prinzipien und Qualitätssiegel des Fairen Handels kennen und erhielten einen Einblick in die Arbeit von Fair-Trade-Organisationen. So wurde beispielsweise untersucht, inwiefern der Faire Handel dazu beiträgt, gerechte Arbeitsbedingungen und Löhne zu garantieren, ausbeuterische Kinderarbeit zu verhindern, Gesundheits- und Bildungsstandards zu verbessern, aber auch Umweltschutz zu fördern und die Rechte von Mädchen und Frauen zu stärken. Dabei wurden so einige Geschichten hinter den fairen Produkten entdeckt. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass die Currymischung von Life Earth indirekt Kindern in Uganda Fußbälle verschafft, dass man mit den Mangos von Preda philippinischen Straßenkids in ein geregeltes Leben hineinhilft und dass in Honduras Frauen durch den Cashew-Anbau endlich die Möglichkeit für ein selbstbestimmtes Leben erhalten. Bei einem kleinen Einkaufsbummel in den Freisinger Weltladen führten die Kinder ein Interview mit den dort arbeitenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und lernten das bunte Angebot kennen. Von der Schokolade über faire Seife bis hin zu Geschirr und Schmuck kann man hier alles zu einem fairen Preis erhalten. Für den dritten Teil fanden wir herzliche Aufnahme in der Küche der Wirtschaftsschule. Vor den Kochinseln stellten sich nun knifflige Alltagsfragen: Wie koche ich Reis in einem Topf auf dem Herd ohne Anbrennen? Wie gelingt es, Zwiebeln möglichst fein zu würfeln? Wie schäle ich Ingwer? – Alle Rätsel wurden gelöst und am Schluss dampfte ein leckeres, faires und nachhaltiges Curry in den Töpfen, das natürlich zusammen verspeist wurde.

Nicht weniger praxisorientiert war der Klimatag gestaltet. Die Auswirkungen des Klimawandels werden durch Starkwetterereignisse und den Anstieg der Meeresspiegel für jedermann sichtbar. Verantwortlich dafür sind menschliche Verhaltensweisen, insbesondere übermäßiger Ressourcenverbrauch und Massenkonsum. Eine drohende Klimakrise ist in aller Munde und eng mit der Nachhaltigkeitsdiskussion verknüpft. Aber wie hängen Klimaschutz und Nachhaltigkeit zusammen? Welche Verhaltensweisen müssen wir verinnerlichen, damit eine nachhaltige Zukunft gelingen kann? Im Rahmen des von den Fachschaften Biologie und Geographie gestalteten Moduls gingen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit Studenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf diesen Fragen nach. Als erster Programmbaustein stand der Workshop „Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ auf dem Plan. Nach einem interaktiven Einführungsvortrag zum anthropogenen, menschgemachten Treibhauseffekt durften die Schülerinnen und Schüler selbst Hand anlegen. Unter Leitung von Niklas Hofbaur konnten die Jugendlichen an fünf Stationen, die jeweils von einem Studenten der HSWT betreut wurden, verschiedene Erneuerbare Energien kennen lernen und ihr eigenes Verbraucherverhalten reflektieren. Im Rahmen von kleinen Versuchen haben die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler den Stromverbrauch von Haushaltsgeräten gemessen, ihren individuellen CO2-Fußabdruck analysiert, den idealen Standort für Windkraftanlagen gefunden, den Nutzwert von verschiedenen Holzarten bestimmt und die Funktionsweise einer Photovoltaik-Anlage in Erfahrung gebracht. Im zweiten Baustein lernten sie den Freisinger Energielehrpfad kennen. Der appbasierte Spaziergang sensibilisierte die Jugendlichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie und ihre Möglichkeiten, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Spielerisch wurden durch einen interaktiven Audioguide wichtige Handlungskompetenzen für die Zukunft ausgebildet. An den einzelnen Stationen wurden mit Rätseln, Quizfragen und spannenden Informationen weitere Möglichkeiten der „Nachhaltige Energieerzeugung“ erlebbar gemacht. Stationen waren unter anderem eine Elektrozapfsäule, die Treibhausgärten, das Heizkraftwerk und die Agri-Photovoltaikanlage auf dem Universitätsgelände. Sowohl aus dem Workshop als auch aus dem Energielehrpfad gewannen die Schülerinnen und Schüler theoretische und praktische Erkenntnisse, die sie im Alltag gewinnbringend anwenden können.

Im Rahmen des Moduls Gesundheit setzten sich die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler mit der Bedeutung von Sport und Bewegung für die Gesundheit auseinander. Sie konnten zum Beispiel ausprobieren, ob Yoga für sie als Möglichkeit der Entspannung in Frage kommt. In einem Baustein setzten sich die Schülerinnen und Schüler auch theoretisch mit der Frage auseinander, was Stress ist, wie sich dieser körperlich äußern kann und welche Strategien zur Stressbewältigung es gibt. Dabei tauschten sie auch ihre Erfahrungen aus und gaben sich gegenseitig Tipps.

In einem weiteren Modul setzten sich die Jugendlichen intensiv mit dem richtigen Umgang mit sowie der Kennzeichnung von Lebensmitteln auseinander. Herr Dr. Busch und Frau Dr. Wenning vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung informierten hierzu ausführlich und beantworteten die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Dass sich in einem Spüllappen mehr Keime finden als in einer Toilette, tippten sie zwar auf Grund der Fragestellung richtig, waren aber dennoch erstaunt darüber. Die Jugendlichen durften dabei auch selbst verschiedene Geruchs- und Geschmacksproben vornehmen.

Die schulischen Medienscouts führten mit den siebten Klassen ein Modul zu Influencerinnen und Influencern durch. Dabei durften die Jugendlichen auch selbst ein Video drehen, in dem sie ein Produkt bestmöglich an den Mann und die Frau bringen, um so die Werbe- und Verkaufsstrategien handlungsorientiert zu durchdringen.

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Mit der Woche wurden somit die vorgegebenen Handlungsfelder Ernährung, Gesundheit, Selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Umweltverhalten, Haushaltsführung sowie Digital handeln praktisch beackert, wobei neben der Arbeit und den Anstrengungen auch der Spaß nicht zu kurz kam.