Studieren kostet Geld – viel Geld – das wissen nun auch die Schülerinnen und Schüler der Q12 (G8) und das, obwohl ein Studium in Deutschland – abgesehen von ca. 140 € Studiengebühren pro Semester – kostenfrei möglich ist. Denn allein durch die Miete fallen in München und Umgebung monatliche Kosten von durchschnittlich 720 € an.
Doch es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, ein Studium zu finanzieren, wie die Diplomsozialpädagogin Frau Müller vom Studentenwerk München äußerst anschaulich darstellte. Als Leiterin der Allgemeinen und Sozialen Beratungsstelle am Campus Weihenstephan in Freising hatte sie zahlreiche wichtige Informationen und nützliche Tipps für die zukünftigen Studentinnen und Studenten. Nachdem Sie den Zuhörern zunächst einen Überblick über die monatlichen Ausgaben gegeben hatte, stellte sie die verschiedenen Finanzierungmöglichkeiten zunächst im Überblick dar. Dann thematisierte Frau Müller die finanzielle Unterstützung durch die Eltern genauer, die grundsätzlich für die Ausbildung ihrer Kinder aufkommen müssen, was für rund 83% der Studierenden zutrifft. Dabei erklärte sie auch die gesetzlichen Regelungen zum Kindergeld genauer. Danach ging sie auf das Thema BAföG ein und ermutigte die Schülerinnen und Schüler einen Antrag zu stellen, obwohl dieser tatsächlich sehr aufwändig und kompliziert ist, und dies unbedingt rechtzeitig, d.h. bereits vor Beginn des Studiums. Immerhin erhalten schätzungsweise 15% der Studierenden BAföG. Diese staatliche Leistung gibt es, falls die Eltern oder der Student selbst das Studium nicht finanzieren können. Dabei bekommt man 50 % als staatliches „Geschenk“ und die andere Hälfte als zinsloses Darlehen. Auf Nachfrage erfuhren die Zuhörer, dass es sogar Auslands-BAföG gibt, wobei es für die verschiedenen Länder jeweils eigene BAföG-Ämter gibt.
Auch die verschiedenen Möglichkeiten des Jobbens zur Finanzierung des Studiums beleuchtete die Studentenberaterin differenziert und lebensnah. Etwa ein Drittel der Studierenden arbeiten neben dem Studium – durchschnittlich 15 Stunden pro Woche. Beim Thema Studienkredit warnte Frau Müller die Schülerinnen und Schüler eindringlich davor, diese Option zu nutzen. Sie machte deutlich, wie wichtig es ist, sich frühzeitig mit der Frage der Finanzierung des Studiums auseinanderzusetzen und ermutigte dazu, mit den Eltern ins Gespräch zu gehen, um diese Frage gemeinsam zu klären und bei Unsicherheiten auch mit der zuständigen Studienberatung Kontakt aufzunehmen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung ging es dann speziell um Stipendien – eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung des Studiums. Darüber hinaus geht es bei Stipendien aber vor allem um die ideelle Förderung während des Studiums sowie das Thema „Netzwerk“. Zudem ist ein Stipendium ein sehr wertvoller Baustein im Lebenslauf und für eine akademische Karriere besonders förderlich. Frau Zörr, die seit diesem Schuljahr am Camerloher-Gymnasium für die Begabungsförderung zuständig ist, informierte die Anwesenden in einem sehr schülerzugewandten Vortrag zu diesem Thema. Denn Umfragen haben ergeben, dass sich nur 12 % der (sehr) guten Abiturienten für ein Stipendium bewerben. Deshalb wurden nun die zahlreichen Mythen zum Thema Stipendium nacheinander als falsch entlarvt. Es wurde vor allem deutlich gemacht, dass es neben Leistung/Begabung auch auf Engagement und Persönlichkeit ankommt. Beispielhaft wurde dazu die Studienstiftung des deutschen Volkes vorgestellt, bei der es keinerlei Vorgaben zu Noten als Voraussetzung für eine Bewerbung bzw. Aufnahme gibt. Außerdem gibt es neben den bekannteren Möglichkeiten wie dem Max-Weber-Programm oder der Stiftung Maximilianeum noch zahlreiche weitere Förderprogramme bzw. Stipendiengeber – darunter auch kuriose Stipendien wie beispielsweise für Linkshänder. Abschließend gab es von Frau Zörr noch wichtige Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung für ein Stipendium und sie ermutigte die Schülerinnen und Schüler, sich individuell noch weiter zu informieren und zu bewerben und bot dabei gleichzeitig ihre Unterstützung an.
Für diesen hochinformativen und inspirierenden Nachmittag nochmals ein herzliches Dankeschön an Frau Müller und Frau Zörr.
Katrin Westermeier, KBO