Beim Ausflug der Medienscouts zum Bayerischen Rundfunk nach München am 09. Juli 2019 erfuhren die Scouts vom Camerloher Gymnasiums viel Wissenwertes über die Medienkompetenzprojekte beim BR und konnten auch von ihrer Arbeit berichten.

Ausgestattet mit dem professionellen Equipment des Bayerischen Rundfunks und mit diversen Fragen auf den Lippen wie „Was macht für Sie gutes Essen aus“ oder „Wie stehen Sie zur gleichgeschlechtlichen Ehe?“ verließen wir Medienscouts vom Camerloher Gymnasium in Freising und Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn das Rundfunkhaus des BR. Auf den Bürgersteigen und in den Einkaufszentren rund um den Rundfunkplatz suchten wir nach Gesprächspartnern und den interessanten Antworten auf unsere Fragen.

Das Erstellen und Schneiden einer eigenen Audioumfrage war der Höhepunkt unseres Besuchstages beim Bayerischen Rundfunk in München am 09. Juli 2019. Die beiden ehemaligen Camerloher-Schülerinnen und Absolventinnen aus dem Jahr 2018 Ida Steinmetz und Julia Stockwald hatten im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres im Bereich Kultur bei der Abteilung Medienkompetenzprojekte beim BR für uns Scouts ein vielfältiges und informatives Programm zusammengestellt.

Bei der Führung durch das Gebäude des bayerischen Rundfunks zu Beginn des Tages erhielten wir viele tolle Eindrücke: Im Aufnahmesaal des Bayerischen Rundfunkorchesters sprachen wir über die Faktoren einer gelingenden Akustik und konnten den hohen Grad an Technik, den es für qualitativ hochwertige Aufnahmen braucht, bestaunen. Wir standen im Sendestudio der „Frühaufdreher“ – der allmorgendlichen Radiosendung auf Bayern 3 – und erhaschten einen Blick auf das Programm der abgelaufenen Sendung von diesem Dienstag. Und wir beobachteten einen jungen Radiomoderator des online-Channels Puls bei der Arbeit. Ausführlich und zugewandt beantwortete der Moderator unsere Fragen zum Radiojournalismus, als er kurz innehielt und uns zum Stillsein aufforderte. Und im nächsten Moment wurden wir Zeugen einer live-Moderation zum nächsten Beitrag der Vormittagssendung auf Puls.

Anschließend lernten wir die Macher von „So geht Medien“ kennen. Dies ist eine Initiative von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Im Rahmen der Medienkompetenzprojekte des BR werden unter der Leitung von Johanna Rückert Videoclips mit begleitenden Unterrichtsmaterialien zu brisanten Themen, wie z.B. „Fake News“ oder „Hate Speech“ konzipiert und erstellt. Eingestellt auf mebis haben alle bayerischen Lehrkräfte Zugriff auf die Materialien und können diese in ihre Unterrichtsarbeit integrieren. Wir Medienscouts haben gelernt, wie viele Planungsschritte es braucht von der Idee zu einer neuen Einheit hin zu deren Publikation auf der Website. Am Beispiel des Treatments zum Videotutorial „Fake News“ konnten wir genau die Schritte vom Skript hin zur filmischen Umsetzung nachvollziehen. Nicht nur wir haben von den Machern von „So geht Medien“ gelernt, auch wir wurden zu unserer Arbeit als Medienscouts an den Schulen interviewt. Und wir konnten unsere Ideen einbringen, welche Themen zur Medienkompetenz für junge Leute besonders interessant sein könnten. So war dieses Treffen für beide Seiten gewinnbringend.

Bevor wir von Ida und Julia durch die beiden Nachmittagsworkshops geführt wurden, haben wir uns mit Pizza gestärkt.

Anhand des Spieles „Bubble-Master“ – von einem Praktikanten konzipiert – wurde uns die effektive Funktionsweise von Algorithmen im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen geführt. In dem Positionsspiel verkörpert jeder Mitspieler eine Schlagzeile. Zu Spielbeginn werden drei Schlagzeilen vorgelesen und der „Bubble Master“ wählt die für ihn/sie interessantes Schlagzeile aus, die er online anklicken würde. Diese Schlagzeile wird im Spiel nach vorne katapultiert. Gleichzeitig werden die im Vorfeld mit einem ausgeklügelten Buchstaben- und Ziffernsystem versehenen Schlagzeilen, die einen ähnlichen Charakter wie die ausgewählte Schlagzeile haben, nach vorne gespült. Und nur die vorderen drei Schlagzeilen werden in der nächsten Runde dem „Bubble Master“ zur Auswahl vorgelesen. Und so befindet man sich – fast ausweglos - in seiner Filterblase bzw. Echokammer, in der immer wieder ähnlich klingende News von den Wänden hallen. Online kann man aufgrund der Algorithmen dieser Einengung von Nachrichten kaum entkommen – und daher so der Rat von Ida und Julia sollte unsere Meinungsbildung nicht nur über online-Kanäle ablaufen.

Im zweiten Workshop des Nachmittags lernten wir zunächst, wie die Fragen für Audio-Umfragen idealerweise formuliert werden – und dann ging es hinaus auf die Straßen und Plätze rund um das Rundfunkhaus und es entstanden – wie eingangs beschrieben – fast professionell anmutende Umfragen. Das war für uns ein riesen Spaß!

Insgesamt hatten wir einen tollen und erkenntnisreichen Tag beim Bayerischen Rundfunk in München. Wir danken v.a. Ida und Julia für die Konzeption und Durchführung des Tages. Unser Dank geht auch an die Macher von „So geht Medien“ für viele interessante Einblicke in die Medienkompetenzprojekte. Und es war natürlich auch bereichernd die Scouts vom OMG in Neufahrn kennenzulernen und uns mit ihnen auszutauschen.

Wiebke Klages, 9c

(in Zusammenarbeit mit Silke Hatzinger)