Für die „Feger Spezies“ war das eine echte Überraschung. Sie sind die Preisträger des Jugendkulturpreises 2020 des Landkreises Freising. Die „Feger Spezies“ sind eine fünfköpfige Blechbläsergruppe aus Absolventen des Camerloher-Gymnasiums. Die Camerloher-Schulfamilie gratuliert zu diesem außergewöhnlichen Preis und wünscht weiterhin viel Erfolg und vor allem wieder Auftrittsmöglichkeiten.

Die „Feger Spezies“ haben sich im Februar entschlossen, sich selber beim Landratsamt für den Jugendkulturpreis zu bewerben. Sie haben im Rahmen des Bewerbungsprozesses noch einige Empfehlungsschreiben, unter anderem eines der Langenbacher Bürgermeisterin Susanne Hoyer, beigefügt. „Aber gerechnet haben wir mit dem Preis natürlich nicht“, verriet Josef Feger, einer der fünf „Feger Spezies“. Aufgrund der Corona-Pandemie hatten die fünf Blechbläser die Bewerbung aus den Augen verloren. „Die Nachricht vor einer Woche, dass wir die Preisträger sind, hat uns sehr unerwartet erreicht. Umso mehr haben wir uns darüber gefreut“, so Daniel Weinberger. Wegen der Corona-Krise fiel das gemeinsame Feiern bislang ins Wasser. Das Feiern hat bislang nur über Skype stattgefunden.

Gegründet haben die Blechbläsergruppe im Jahre 2015 zwei Spezln in einer Freisinger Kneipe. Zunächst nannten sie sich „HotFeger-Spezies“. Ihr Ziel war es, auf der ersten Brass-Wiesn in Eching zu spielen. Das hat damals auf Anhieb geklappt.

Schon nach kurzer Zeit nannten sie sich um in „Feger Spezies“. Aus „dieser Schnapsidee“, ein Blechbläserensemble zu gründen, wie es sie selber bezeichnen, wuchs ganz rasch eine perfekt eingespielte Blasmusikgruppe. Sie tritt bei den verschiedensten Anlässen auf. Bei fünf Blechbläsern liegt es natürlich Nahe, dass sie musikalische Brauchtumspflege betreiben, aber auf ihre ganz eigene Weise. Keineswegs verstaubt. Sie verpacken den Blechsound in ein neues musikalisches Gewand und tragen dadurch zu ihrer neuen Popularität bei. Ihr Repertoire reicht von Musik aus der Renaissance bis hin zu Coversongs aktueller Hits. Sehr gerne vermischen sie auch die Genres und überraschen mit ihren Crossover-Stücken.

Einen Teil ihres Erfolges verdankt das Blechbläserquintett auch dem Camerloher-Gymnasium. „Die vielen gemeinsamen Proben in den verschiedenen Ensembles sind sicher ein Grund, wieso wir uns musikalisch teilweise blind verstehen und häufig dasselbe Gespür für die Musik haben. Das war vor allem in der Anfangszeit ein großer Vorteil. Außerdem haben wir besonders im Blechbläserensemble und in den Orchesterwochen viele Anregungen bekommen, wie man in unserer Besetzung das Zusammenspiel verbessern kann“, blickt Daniel Weinberger auf die Zeit am Camerloher-Gymnasium zurück. Das Lob freut vor allem auch Gunther Fendler, der als Leiter der Blechbläserensembles und der Big Band die fünf Blechbläser intensiv begleitet hat. Freilich haben die Fünf auch außerhalb des Camerloher-Gymnasiums viele Erfahrungen sammeln dürfen. „Aber die gemeinsame Prägung im Camerloher ist sicherlich spürbar“, so Daniel Weinberger.

Obwohl die fünf Feger Spezies sicherlich das musikalische Zeug zum Profimusiker gehabt hätten, ist die Musik neben Studium und beruflicher Ausbildung ein Hobby geblieben. Das Proben findet also in der Freizeit statt. Wie oft sie proben, sei sehr unterschiedlich, verrät Bernhard Mottinger. Das hänge von den Auftritten ab und auch von der Belastung im Studium. „In der Corona-Zeit haben wir natürlich unsere Probentage erst einmal eingestellt und haben stattdessen virtuelle Meetings abgehalten, bei denen wir zum Beispiel gemeinsam neue Stücke für uns arrangiert haben."

Seit kurzem ist Proben mit ausreichend Abstand zum Glück wieder erlaubt. Um die Regelungen einzuhalten, proben wir derzeit im Stadl von Korbinians Onkel auf dem Meier-Hof in Langenbach“, hoffen Leon Hobelsberger und die anderen vier Blechbläser, dass sich möglichst bald wieder Auftrittsmöglichkeiten ergeben.

Auf die Frage nach den bislang schönsten Auftritten und Konzerten, kommt Daniel Weinberger ins Nachdenken. „Das ist schwierig zu sagen, weil unsere Auftritte sehr unterschiedlich sind und dabei jeder auf seine Weise schön ist. Eine kleine private Geburtstagsfeier oder ein Auftritt im Seniorenheim beispielsweise sind nicht die größten Auftritte, dafür freuen sich die Menschen aber ganz besonders über unsere Musik. Über Auftritte wie die bei der Brass Wiesn haben wir uns natürlich schon im Vorfeld riesig gefreut. Wirklich in Erinnerung blieb uns auch eine Hochzeit in München, bei der wir mitten durch die Maxvorstadt marschiert sind, was für die Leute dort sichtbar ungewöhnlich war. Unsere schönsten Konzerte waren mit Sicherheit unsere beiden bisherigen Benefiz-Adventskonzerte, bei denen auch viele andere ehemalige Camerloher musikalisch mitgewirkt haben.“

Die „Feger Spezies“ freuen sich über den Jugendkulturpreis, sie vermuten aber dass sich danach für sie nicht sehr viel ändern werde. Sie werden, wie bislang auch, Bodenhaftung bewahren. Sie hoffen vor allem, dass sie nach Corona wieder Anfragen für Auftritte erhalten. „Langfristig wollen wir vor allem die moderne Unterhaltungsmusik in unserem Repertoire ausbauen. Für große Auftritte planen wir außerdem, wieder mit Schlagzeug zu spielen“, so Korbinian Meier. „Jetzt feiern wir aber erst einmal unser fünfjähriges Jubiläum sowie den Jugendkulturpreis gebührend und verbringen - wenn Corona es zulässt - einige Tage auf einer Hütte im Salzburger Land. Dort werden wir gemeinsam proben und mittags für die Wanderer auf der Sonnenterrasse aufspielen. Ein musikalisches Weißwurstfrühstück und ein weiteres Adventskonzert wollen wir auch möglichst bald auf die Beine stellen.“

Die „Feger Spezies“:

Korbinian Meier (21), Trompete, Langenbach: Der Informatikstudent der LMU München ist der Lead-Trompeter der „Feger Spezies“. Mit Kirchenmusik aufgewachsen, überzeugt er die Zuhörer aber häufig auch mit seinem Gesang. Zu Schulzeiten nahm Maier erfolgreich bei „Jugend musiziert“ teil und ist heute ein wichtiges Mitglied in der Stadtkapelle Freising.

Josef Feger (20), Trompete, Marzling: Der Namensgeber der Gruppe und Informatikstudent an der LMU München ist nicht nur als Trompeter, sondern auch als Veranstaltungstechniker ein gefragter Mann. Bei Veranstaltungen im Gemeindesaal Langenbach ist er für Ton und Licht verantwortlich. Außerdem ist er Mitglied der Stadtkapelle Freising.

Leon Hobelsberger (19), Posaune, Freising: Der Posaunist absolviert eine Ausbildung zum Bankkaufmann und ist Mitglied bei der Blechbläserformation „Zebrass“ und in der Stadtkapelle Freising. Bei den „Feger Spezies“ ist er zudem für seine mitreißenden Publikumsanimationen geschätzt.

Daniel Weinberger (22), Tenorhorn und Posaune, Attenkirchen: Der Student der Sozialwissenschaften an der Uni Augsburg war während seiner Schulzeit bei „Jugend musiziert“ erfolgreich. Er erzielte unter anderem einen ersten Preis auf Bundesebene. Die Teilnahme an Meisterkursen und dem Deutschen Kammermusikkurs folgten. Nach dem Abitur entschied er sich für ein Jungstudium in Graz bei Prof. Wolfgang Strasser, Posaunist der Wiener Philharmoniker. Heute musiziert er bei der „Ampertaler Blechmusi“, dem Freisinger Sinfonieorchester oder „Zebrass“.

Bernhard Mottinger (19), Tuba und Schlagzeug, Hohenkammer: Der Jüngste der Gruppe absolviert ein kulturelles FSJ an einer Musikschule in München und will eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker machen. Auch er ist nicht nur bei „Feger Spezies“, sondern auch bei der Blasmusik Hohenkammer und „Zebrass“ aktiv. Die „Feger Spezies“ schätzen ihn besonders für seine gefühlvollen Noten-Arrangements. sp/Fotos: Martin Braun