Der Landkreis Freising ließ es sich nicht nehmen, den 300. Geburtstag des Freisinger Hofkapellmeisters Placidus von Camerloher ausgiebig zu würdigen. Die Feierlichkeiten starteten in der Aula des Camerloher-Gymnasiums mit einer Festakademie (04.10.2018) und setzten sich mit der Aufführung der „Comedia Frisingana“ fort (06.10. und 07.10.).

Landrat Josef Hauner hatte die Feierlichkeiten zum runden Geburtstag von Placidus von Camerloher zur Chefsache erklärt und zeigte sich hoch erfreut, dass so viele Gäste der Einladung zur Festakademie gefolgt waren – darunter viel Prominenz aus Stadt und Landkreis. „Das ist ein Beweis dafür, dass Freising eine Stadt der Bildung und Kultur ist“, so Hauner, der erste Einblicke in das Schaffen und Wirken Camerlohers in Freising gab und betonte, dass nach Camerloher nicht nur eine Straße in Freising benannt sei, sondern vor allem auch das musische Gymnasium.

Die Grußworte von Camerloher-Schulleiterin Andrea Bliese waren von vielen sehr persönlichen Erinnerungen im Zusammenhang mit Placidus von Camerloher geprägt. Als Kind sei sie erstmals mit der Musik von Camerloher in Kontakt gekommen. Dieser Kontakt habe ihre Liebe zur Musik entflammt.

Im Mittelpunkt der Festakademie standen Vorträge verschiedener Camerloher-Experten. Rudolf Goerge skizzierte das Leben des Freisinger Hofkapellmeisters. Professor Winfried Stroh hatte in jüngster Vergangenheit intensive wissenschaftliche Studium betrieben und nannte seinen kurzweiligen Vortrag „Von Camerloher zu Lapiér: Die Comedia Frisingana, ein Forschungsbericht.“ Hermann Stuhlfelder informierte sehr detailliert und ausgiebig über Camerlohers kirchenmusikalisches Schaffen. Sabina Lehrmann und Christoph Eglhuber, zwei ausgewiesene Experten, setzten sich kurz und prägnant mit dem sinfonischen Schaffen, der Kammermusik und der Lautenmusik von Camerloher auseinander. Beide haben in der Vergangenheit immer wieder mit verschiedenen Ensembles Werke von Camerloher aufgeführt. Sabina Lehrmann charakterisierte Camerlohers Musik als „sehr feinsinnig, aber niemals langweilig“. Sehr glücklich sind die beiden dass die einzige Freisinger Oper, die „Comedia Frisingana“ in der Camerloher-Aula aufgeführt werden kann. Diese Oper stammt freilich nicht von Camerloher, wie Professor Stroh bei seinen intensiven Forschungen herausgefunden hat, sondern von dem Münchner Organisten und Komponisten Peter Lapièr.

Für den würdigen Rahmen der Festakademie sorgten Musiklehrkräfte und Schülerinnen des Camerloher-Gymnasiums. Sie hatten seit Beginn des Schuljahres, also innerhalb von nur drei Wochen, verschiedene Stücke von Placidus von Camerloher einstudiert: das Orchester unter der Leitung von Sebastian Brand die Sinfonie in C-Dur, das Kammermusikensemble unter der Leitung von Friederike Eglhuber die Trisonate in D-Dur mit Charlotte von Urff (Oboe), Katharina Eglhuber (Violine), Clara Eglhuber (Violoncello) und Jakob Kuen (Cembalo), und die Cantata per la Santissima Natale del nostro Signore, Leitung Gunther Brennich, Solisten: Lisa Seidel (Sopran), Anna-Maja Kirschnitzki (Mezzosopran) und Eileen Saller (Sopran). sp