Auf eine ungewöhnliche Geschichte stieß die Redaktion unserer Schülerzeitung bei der Arbeit an ihrem neuen Heft zum Thema Liebe:

Da erfährt Waltraut Maurer, eine pensionierte Grundschullehrerin aus dem oberbayerischen Schweitenkirchen eines Tages, dass sie einen französischen Halbbruder hat. Der wiederum hatte Jahrzehnte nach seinem deutschen Vater gesucht – einem Wehrmachtssoldaten, der im Zweiten Weltkrieg in einem Dorf zwischen Orléans und Paris stationiert war. Nur wenige Wochen dauerte die Liebesbeziehung zwischen ihm und einer jungen Französin; das Kind, das aus ihr hervorging, ist Maurers Halbbruder. Welche Traumata diese „Schande“, ein Kind vom Feind zu bekommen, damals auslöste, wie hartnäckig das Schweigen war, das in zwei Familien diesseits und jenseits des Rheins noch Jahrzehnte nach Kriegsende herrschte, und von der Freude, als sich die Geschwister 2019 unerwartet fanden – davon erzählte Maurer nicht nur den Schülerzeitungsredakteuren, sondern allen unseren Französischschülern. Mit einem Stammbaum, alten Fotos und Briefen brachte sie den Jugendlichen dieses Stück deutsch-französische Geschichte anschaulich näher – und rief dazu während des Gesprächs sogar ihren Halbbruder Thierry Soudan auf der westfranzösischen Ile d'Oléron an, der die Fragen der Schüler live und spürbar gerührt beantwortete.

Merci beaucoup, Frau Maurer et Monsieur Soudan!

Die ganze Geschichte ist nachzulesen in der nächsten Ausgabe des Camerjäger, die zu Beginn des neuen Schuljahres im Herbst erscheinen wird. Veronika Eckl