Nachdem das Containerdorf zuerst nach und nach geräumt und schließlich abgebaut wurde, haben auch wir vom Camtogether-Team unsere „Arbeit mit den Flüchtlingskindern“ beendet. Es hat uns viel Spaß gemacht, ganz konkret vor Ort „Integration und gute Nachbarschaft“ in die Tat umzusetzen. Wir hoffen, dass alle unsere Schützlinge weiter auf einem guten Weg sind und freuen uns, wenn sie uns hier und da über den Weg laufen.

Sie, liebe Eltern, haben uns bei unserer Arbeit durch zahlreiche Sach- und Geldspenden unterstützt. Nicht alle Spenden haben wir für unsere Arbeit gebraucht. Deshalb möchten wir den Betrag, den wir noch haben und der von Frau OStD Bliese vertrauensvoll verwaltet wurde, einem Projekt zukommen lassen, dem wir großen Respekt zollen:

Die „Orienthelfer“ (Christian Springer) starten das „Rollende Klassenzimmer“, ein Projekt, das vielen Kindern in den Flüchtlingslagern im Libanon das Recht auf Bildung ermöglicht, ein Kinderrecht, das wir alle als selbstverständlich erachten.

Doch lesen Sie selbst:

Projektbeschreibung Das rollende Klassenzimmer

Land: Libanon

Einwohner: ca. 5 Millionen

Flüchtlinge: ca. 1,7 Millionen

Ort: Bezirk Marjayoun, Südlibanon

Projektziel: Bildung für Flüchtlingskinder in informellen Siedlungen

Projektumfang: 600 Kinder (zwischen 6 und 15 Jahre) und ca. 600 Erwachsene

Kosten pro Jahr: 128.000 €

Informationen zum Projekt

Aufgrund des Syrien-Krieges konnten viele Kinder in Syrien entweder nie eine Schule besu-chen oder schon lange nicht mehr an einem Schulunterricht teilnehmen. Circa 39 Prozent der im Libanon registrierten Geflüchteten sind im schulfähigen Alter, allerdings sind die Ka-pazitäten der libanesischen Bildungseinrichtungen beschränkt. Obwohl seit Beginn des Krie-ges immer mehr Flüchtlingskinder eine Schule besuchen, weisen diese Kinder weitaus höhere Schulabbruchquoten auf, die in der Regel durch Sprachschwierigkeiten, hohe Schul-transportkosten und Kinderarbeit bedingt sind.

Das rollende Klassenzimmer in Form eines Buses fährt gezielt in abgelegene informelle Sied-lungen im Südlibanon, um syrische Flüchtlingskinder zu erreichen. In dieser Gegend leben über 100.000 syrische Geflüchtete und leiden besonders unter der Krise, da sie unter schwierigen Bedingungen leben müssen. Die Kinder haben einen erschwerten Zugang zu Bildung und dadurch ein noch größeres Risiko, die Schule abzubrechen.

Mithilfe des rollenden Klassenzimmers wollen Orienthelfer e.V. und unser libanesi-scher Partner Amel die Schule zu den Kindern bringen. Das Projekt bietet regelmä-ßigen Förderunterricht, ein Freizeit- und Kulturprogramm (z.B. Bastelaktionen, Dis-kussionsrunden zu Filmen und Büchern, Tanz oder Sport) sowie psychosoziale Betreuung, um kriegsbedingte Traumata zu verarbeiten.

Zudem ist es enorm wichtig, bei den Eltern eine langfristige Bewusstseinsänderung zu bewirken. Familien werden von Sozialarbeiter besucht, um die dringlichsten Bedürfnisse der Kinder zu identifizieren und Hilfestellung zu bieten. In monatlichen Aufklärungsworkshops für die Eltern wird angestrebt, sie für den Schutz ihrer Kinder zu sensibilisieren und sie vor Kinderarbeit und Kinderheirat zu bewahren und die Bedeutung von Bildung hervorzuheben.

Unser Partner Amel betreut dieses Projekt erfolgreich seit 2016. Um ein neues Schuljahr zu fördern, suchen wir nach weiteren Spenden.

In Abstimmung mit den Schülerinnen und Schülern und Frau von Urff vom Elternbeirat, die unsere wöchentlichen Treffen erst möglich gemacht haben, haben wir uns dagegen entschieden, das Geld den verbleibenden Flüchtlingen im eigenen Landkreis zukommen zu lassen, da wir Neid- und Ver-teilungskonflikte befürchten. Außerdem ist die Not anderswo viel größer. Wir sind sicher, dass unser Geld beim rollenden Klassenzimmer am richtigen Platz ist und bedanken uns noch einmal für Ihre/Euere Unterstützung – sowohl durch Geld, Zeit, Empathie und moralische Unterstützung oder Sachspenden.

Für das Camtogether-Team

Elke Degelmann und Gerti Pöppel