Dem Camerloher-Gymnasium wurde die tiefe Ehre zuteil, das Gedenken an die Novemberpogrome im Alten Rathaus in München mitzugestalten - dem Ort, an dem Joseph Goebbels zur Gewalt gegen Jüdinnen und Juden aufgerufen hat. Wir durften die Veranstaltung, die den sprechenden Titel "Jeder Mensch hat einen Namen" trug, musikalisch umrahmen und an jüdische Familien aus Freising erinnern, die Opfer des menschenverachtenden Nazi-Regimes wurden.
Fotos: ©DanielSchvarcz
Charlotte Knobloch bewegte mit ihrer Ansprache den voll besetzten Rathaussaal zutiefst. Die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November hat sich bei ihr auf Grund der unfassbaren Gewalt gegen Jüdinnen und Juden, die niemand verhinderte, unauslöschlich eingeprägt: "Ein Teil von mir ist immer das Mädchen geblieben, das voller Angst die Hand ihres Vaters hält, das zwischen den Schreien der Opfer und dem Johlen der Täter durch die Straßens Münchens irrt." Sie betonte die Bedeutung des Erinnerns wie am 9. November, da es sich um notwendiges Krafttraining für die Demokratie handele. Ohne das Gedenken stünde sie dem Hass schwach und ausgeliefert gegenüber.
Umso mehr fühlen wir uns als Camerloher-Gymnasium zutiefst geehrt, dass wir an dieser Gedenkveranstaltung mitwirken durften. Die vom Chor der Oberstufe unter der Leitung von Birgit Brennich vorgetragenen Gebete und Lieder wie etwa "Und der Regen rinnt" von Ilse Weber, eines ihrer Lieder aus Theresienstadt bewegten sehr. Auch Samuel Barbers Adagio für Streicher, das von den Streichern des Symphonieorchesters unter der Leitung von Sebastian Brand vorgetragen wurde, ging unter die Haut.
Helena Franck (Q12), Vittoria Fürst (Q12), Emma Pflüger (Q12) und Marie Vogler erinnerten des Weiteren an jüdische Familien aus dem Landkreis Freising wie etwa an die Familie Schülein oder die Familie Holzer. Der Einblick in die Biografien der von den Nationalsozialisten ermordeten Jüdinnen und Juden gab dem unermesslichen Leid der europäischen Jüdinnen und Juden stellvertretend einen Namen.
Ganz herzlichen Dank allen Beteiligten, die so zum würdigen Gedenken an die Opfer der Reichsprogromnacht und des Nazi-Regimes beigetragen haben.