Der „Literarische Herbst“ machte auch in diesem Jahr wieder Station im Café Camerloher. Die beiden Organisatorinnen des Freisinger Kulturvereins „modern studio“, Irmgard Koch und Helma Dietz, hatten für das Camerloher-Gymnasium John von Düffel engagiert. Er zählt in den deutschen Feuilletons zu den Hochkarätern.

Der „Literarische Herbst“ machte auch in diesem Jahr wieder Station im Café Camerloher. Die beiden Organisatorinnen des Freisinger Kulturvereins „modern studio“, Irmgard Koch und Helma Dietz, hatten für das Camerloher-Gymnasium John von Düffel engagiert. Er zählt in den deutschen Feuilletons zu den Hochkarätern.

John von Düffel schien sich von der ersten Sekunde weg sehr wohl zu fühlen im Café Camerloher, das am Donnerstagabend bis auf den letzten Platz gefüllt war. Eine viertel Stunde vor Lesungsbeginn mischte er sich unters Publikum. Der sehr sympathische und zurückhaltende Erfolgsautor benötigte dann nur kurze Zeit, um mit seiner Lesung das Publikum – es umfasste die Spanne vom 16-jährigen Schüler bis hin zum Rentner jenseits der 70 – in seinen Bann zu ziehen.

Mitgebracht hatte John von Düffel seinen neuesten Roman „Klassenbuch“. Vom Thema her passte dieser natürlich bestens für eine Lesung an einer Schule. In „Klassenbuch“ lässt John von Düffel neun Gymnasiasten zu Wort kommen. Sie erzählen von ihrer augenblicklichen Lebenssituation, die in manchen Fällen schon sehr extrem ist. John von Düffel gehe es dabei nicht darum, wie er bei seiner Lesung im Café Camerloher betonte, ein Jugendbuch zu schreiben, sondern vielmehr ein „Mehrgenerationenbuch“, ein „Buch der Schnittmengen“, in dem sich jeder wieder finden könne. Eines der zentralen Themen in seinem Roman ist das Erwachsenwerden in einer digitalen Welt, die sich für einige Jugendliche in „Klassenbuch“ sehr außergewöhnlich gestalten kann. Seine Anregungen zu diesem Roman hat sich John von Düffel bei einem Projekt in einer Schule geholt. 20 Doppelstunden lang hatte er versucht, mit den Schülern gemeinsam eine Geschichte zu schreiben und hatte feststellen müssen, dass dies nicht möglich sei. Jeder Schüler habe seine eigene Wahrnehmung der Welt gehabt. Und daraus ist in einem zweijährigen Schreibprozess sein neuer Roman entstanden.

John von Düffel lag nach seiner Leseprobe sehr viel daran, mit dem interessierten Publikum ins Gespräch zu kommen. Nach einer kurzen Abtastphase entwickelte sich ein intensiver Dialog. Ausführlich beantwortete von Düffel alle Fragen. So erfuhr das Publikum beispielsweise, dass das Schreiben ihm sehr viel Disziplin abverlange oder dass er schreiben könne, was er wolle, weil er finanziell von der Schriftstellerei nicht abhängig sei. Hauptberuflich arbeitet von Düffel als Dramaturg an mehreren deutschen Bühnen und hat auch einen Lehrauftrag an einer Hochschule.

Jörg Bräuer und Martin Wildgruber, die beiden Fachbetreuer Deutsch am Camerloher-Gymnasium, zeigten sich sehr zufrieden mit der Lesung und vor allem auch mit der Resonanz bei den Schülerinnen und Schülern. Denn alle waren freiwillig gekommen und beteiligten sich rege an der Diskussion. Die beiden Fachbetreuer bedankten sich nicht nur bei John von Düffel für den anregenden Abend, sondern vor allem auch bei Irmgard Koch und Helma Dietz von „modern studio freising“, die seit rund 20 Jahren dafür sorgen, dass im Café Cameloher namhafte deutschsprachige Autoren aus ihren Werken vorlesen. sp