Das Motto der Absolvia 2019 heißt: „Mehr als 99 Luftballons – AB In die Welt“. Die Absolvia 2019 hatte den berühmten Song von Nena umgedichtet und zu ihrem Abisong gemacht. Darin heißt es: „99 Camerloher auf ihrem Weg zum Abitur und zur Freiheit.“ Und so ließen die 99 Absolventen am Ende der Zeugnisvergabe 99 bunte Luftballons in den sommerlich blauen Himmel steigen.

Gekonnt professionell führten die beiden Moderatoren Sebastian Bergsteiner und Benedikt Lühr durch das Programm. In ihrer Begrüßung verglichen sie eine Abiturverabschiedung mit Wagner Opern:Überlänge und dramatischer Ausgang. Das mit der Überlänge traf zu. Dramatisch war der Ausgang nicht. Denn die Abiturientinnen und Abiturienten blickten auf eine schöne Schulzeit zurück. „Wir haben das Cameloher als Schulfamilie erlebt“, so Johanna Gumm und Franz Hanrieder in ihrer Abiturrede. Nur dadurch sei es möglich gewesen, außerhalb des Unterrichts viele Großprojekte zu stemmen wie beispielsweise Offenbachs Operette „Die Banditen“ in diesem Schuljahr. „Wir haben deshalb vom Camerloher mehr mitgenommen als nur Lerninhalte.“ Johanna Gumm und Franz Hanrieder bedankten sich bei allen, die sie in den letzten Jahren auf ihrem Schulweg begleitet haben, vor allem bei ihrer Oberstufenkoordinatorin Silvia Betz für ihr „unglaubliches Engagement“.

Schulleiterin Andrea Bliese blickte in ihrer Rede auf ihre eigene Abiturzeit zurück und griff dabei die Luftballon-Metapher auf. Man habe in dieser Zeit nach dem bestandenen Abitur das „Gefühl der unglaublichen Freiheit“. Alles sei möglich nach dem Abitur. Denn das Motto „Ab in die Welt“ heiße zugleich auch „Ab in die Freiheit“. Bliese forderte die Absolvia in diesem Zusammenhang freilich auch auf, sich für eine freie und gerechte Gesellschaft einzusetzen und erinnerte an den Besuch von Charlotte Knobloch in diesem Schuljahr am Camerloher. Andrea Bliese dankte Eltern und Lehrkräften für die Begleitung der Absolvia auf ihrem Weg zum erfolgreichen Abitur. Und das kann sich heuer in der Tat sehen lassen. Die Schulleiterin konnte stolz einen Notenschnitt von 2,14 verkünden, darunter zwei Mal die Traumnot von 1,0, zwei Mal 1,1 und 5 Mal 1,2. Insgesamt stand 37 Mal eine Eins vor dem Komma.

Landrat Josef Hauner forderte die jungen Erwachsenen auf, nach ihrer Schulzeit „über den Tellerrand hinauszusehen“. „Bewahrt euch die eigene Meinung und denkt kritisch! Vertraut nicht den vielen Fakenews! Geht auf Menschen zu! Haltet eure Augen auf, aber auch eure Herzen offen!“ Landrat Hauer charakterisierte das Camerloher als eine „besondere Schule“, als eine „Schulfamilie, die immer für Sie da war“.

Für Bürgermeisterin Eva Bönig ist der Nena-Song von den 99 Luftballons auch eine Metapher gegen Krieg und Terror. Die Luftballons stünden aber auch, so Bönig, für Leichtigkeit und damit auch für Wünsche und Träume. Bönig gratulierte der Absolvia für das bestandene Abitur und lobte das politische Engagement der Jugend: „Ihr seid Teil einer unabhängigen, nachdenkenden Generation: Ihr seid die Zukunft.“

Launisch, pointiert, spritzig und vor allem witzig blickten die beiden Lehrkräfte Jochen Meyer und Martin Wilgruber auf die letzten acht Jahre zurück. Gespickt mit vielen Insidern ernteten sie immer wieder spontanen Beifall. Die beiden Lehrer bauten ihre Rede um den Begriff „Werte“ mit all seinen Nuancen und Schattierungn auf, um ihn zu drehen und zu wenden und so immer wieder für überraschende und witzige Wendungen zu sorgen. „Rettet die Zukunft morgen! Feiert heute!“, so das Ende der Lehrerrede.

Für den Elternbeirat gratulierte Michael Glaser den Abiturienten und Abiturienten für das bestandene Abitur. „Sie sind zu einer Persönlichkeit gereift“, so Michael Glaser. „Packen Sie Ihre Zukunft mutig an! Auf dass alle Ihre Träume in Erfüllung gehen!“

Der Förderverein „Die Camerloher e.V.“ überreichte während der Zeugnisvergabe an all diejenigen Abiturientinnen und Abiturienten, die sich außerhalb des Unterrichts in außergewöhnlichem Maße während der letzte Jahre engagiert hatten, Silberbarren. Die Vorsitzende des Fördervereins, Stefanie Zeifang, erläutert die vielfältigen finanziellen Unterstützungen durch den Förderverein. Sie rührte kräftig die Werbetrommel für den Förderverein und appellierte an die Abiturientinnen und Abiturienten, das Antragsformular zum Förderverein auszufüllen.

Für die nötige musikalische Umrahmung der Zeugnisvergabe hatte die Absolvia selber gesorgt. Neben dem Abisong von den 99 Luftballons trat das Blechbläserensemble unter der Leitung von Gunther Fendler auf. Cordla Kraetzl und Clara Eglhuber unterhielten mit Scott Joplins „Original Rags“, Matthias Melzer, Rosa Matos Mendoza und Katja Polz mit „I Prelude“ und IV Walzer“ von Dimitri Schostakowitsch und Gabriel Rupp mit der Arie „Brindisi“ von Verdi. Die Absolvia entließ das Publikum mit dem gemeinsamen Lied „Viva La Vida“ von Coldplay. sp