Das Bundeskabinett beging das politische Jubiläum mit den französischen Amtskollegen im Festsaal der Universität Sorbonne in Paris unter funkelnden Kronleuchtern - unsere Französischschüler im Mehrzweckraum, dafür aber mindestens genauso motiviert. Innig intonierten die Schüler der Q12 zu Beginn die Marseillaise, und viel Liebe steckte spürbar im ganzen Programm, das die Jugendlichen unter der Leitung von Silvia Betz zusammengestellt hatten.

Souverän erklärten sie dem Publikum auf Französisch die Geschichte des Elysée-Vertrags, der 1963 von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer unterzeichnet wurde und den Grundstein für eine engere Zusammenarbeit der beiden Länder legte. Im Folgenden ging es aber durchaus nicht nur politisch-ernsthaft, sondern vor allem lustig zu: etwa wenn in kleinen Videos Lehrer, Schüler und auch eine Reinigungskraft Auskunft über „ihr“ Frankreich gaben, eine gekonnte Crêpe-Zubereitung demonstriert wurde, es berühmte französische Persönlichkeiten zu erraten galt oder ein Film über die Straßburg-Fahrt der Q12 für Erheiterung sorgte. Dass Französisch nicht nur in Frankreich gesprochen wird, wurde an diesem Abend ebenfalls anschaulich: So berichtete eine Zehntklässlerin aus Ruanda von ihrem Heimatland und eine ehemalige Camerloher-Schülerin von ihrem Freiwilligendienst in Marokkos Hauptstadt Rabat. Das Café Camerloher servierte zu alledem Baguette und Käseplatten, die die Köche des Elysée-Palasts nicht mit mehr Fingerspitzengefühl hätten gestalten können. 

Im Mittelpunkt des Abends stand aber natürlich die Musik: Die Klavierschüler unseres französischen Instrumentallehrers Rodolphe Haimann und weitere Eleven spielten Débussy und Fauré, Bläser intonierten Francis Poulenc, die „Pleurs d‘or“ von Fauré kamen in einem charmanten Duett zur Aufführung, und dass es einen Walzer von Chopin geben muss, steht beim Café de Paris sowieso außer Frage. Am Ende sangen die Schüler die Europahymne auf Deutsch und Französisch – und lösten dabei eine allgemeine Rührung aus, die beim Festakt in Paris nicht größer gewesen sein dürfte. Wenn derzeit immer wieder ein erlahmtes Interesse der beiden Nachbarländer aneinander beklagt wird, können wir nur lächeln und dagegenhalten: erkaltete Beziehung? Nicht am Camerloher! Vive l’amitié franco-allemande! 

Veronika Eckl für die Fachschaft Französisch