Wann? 9. April, ab 19 Uhr
Wo? Mehrzweckraum

An die Geschichte ostdeutscher Demokraten in der frühen DDR erinnert eine Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung. In Freising wird sie vom 4. April bis zum 4. Juni in der Volkshochschule zu sehen sein.
Der Ausstellung ist ein Zitat aus dem Grundgesetz vorangestellt: „...denen mitzuwirken versagt war.“ Dies ist eine Würdigung der Menschen im Osten Deutschlands, die sich nicht demokratisch beteiligen konnten und – wenn sie es dennoch wagten – oft einen hohen Preis dafür zahlten. 30 solcher mutigen Männer und Frauen stellt die Ausstellung vor: Studenten, Mitglieder demokratischer Parteien, aber auch der SED, die sich kritisch zum Kurs der Staats- und Parteiführung äußern, Angehörige jüdischer Gemeinden. Die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat sie anlässlich des 75. Jahrestages der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai letzten Jahres erstellt, und seitdem wird sie an vielen Orten unseres Landes gezeigt.

Zur Einführung wird Uta Gerlant am 9. April um 19.00 Uhr einen Vortrag im Mehrzweckraum des Camerloher-Gymnasiums halten. Sie wird einige Protagonistinnen und Protagonisten der Ausstellung und zugleich verschiedene Facetten des Widerstands gegen die kommunistische Diktatur in Ostdeutschland genauer vorstellen. Was waren ihre Ziele, was motivierte sie, und welchen Preis mussten sie für ihr Engagement bezahlen? Was bedeutet das für uns heute? In diese und andere Fragen wird Uta Gerlant einführen und freut sich anschließend auf Fragen und das Gespräch mit dem Publikum. Der Eintritt ist frei, ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von Elternbeirat und Förderverein des Camerloher-Gymnasiums.

Uta Gerlant ist Osteuropahistorikerin in Berlin. 1991 war sie Freiwillige bei der Geschichtsaufarbeitungs- und Menschenrechtsorganisation Memorial in Sankt Petersburg/Russland und gründete 1993 in Berlin Memorial Deutschland e.V. - Mitglied im internationalen Memorialnetzwerk, welches 2022 mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde. Von 2001 bis 2016 arbeitete sie in der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und leitete anschließend bis 2020 die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam.
Dort befand sich zu Zeiten des Nationalsozialismus, unter sowjetischer Besatzung und später in der DDR ein Gefängnis, in dem nach 1945 auch einige Protagonisten der Ausstellung politische Gefangene waren.

 

Andreas Decker