Das Additum Kunst Q12 präsentierte zur Einweihung der neuen Kunsträume am Camerloher-Gymnasium Werke, die in den vergangenen eineinhalb Jahren entstanden sind. Zudem wurde der neue Galerieraum, in dem früher der Pausenverkauf der Schule untergebracht war, acht Wochen lang jede Woche von einer anderen Schülerin bespielt.

Begrüßt wurden die Besucher von Anne Gaugers unverschämt locker gemaltem Bild eines Halsschmucks, das auch als Motiv für Einladungskarte und Plakat Verwendung fand. Im Gang vor den Ausstellungsräumen waren Handstudien, Architekturzeichnungen, Designentwürfe für Lampen und Farbstudien nach Bildern der klassischen Moderne zu sehen. Über die Räume verteilt wurden Fotografien zum Thema „Moment“ und Acrylmalereien auf Leinwand gezeigt. Im neuen großen Kunstsaal wurden die Besucher von einer Videoprojektion empfangen: Die Teilnehmerinnen des Additums hatten sehr vielfältige Experimentalfime gedreht. Auf den Tischen wurden zudem die Ergebnisse einer Schulaufgabe zum Thema „Sozialer Wohnungsbau der Zukunft“ präsentiert. Im neuen Kreativlabor konnten sich die Vernissagegäste auf den bequemen Sofas niederlassen, die aus zwei alten Turnmatten gefaltet worden waren, und die hier ausgestellten Malereien und Fotos betrachten. Den Höhepunkt bildete der neue Galerieraum, der durch das alte Pausenverkaufsfenster zum Gangbereich hin geöffnet werden kann. Hier zeigten die jungen Künstlerinnen kreative Modelle für ein Einfamilienhaus mit Atelieranbau. Teils wurden diese mit Pappe und Kleber sorgfältig gebaut, teils mit einem 3-D-Programm virtuell errichtet und animiert. Diese Arbeiten waren nur eine Woche zu besichtigen, denn dann begannen die wechselnden Installationen im Raum.

Den Auftakt machte Thao Mi Pham mit ihrer faszinierenden Post-it-Installation. Der gesamte Galerieraum wurde von oben bis unten mit neonrosa gefärbten Post-its beklebt, die im Wind von vier Ventilatoren flatterten und schließlich im Verlauf der Woche nach und nach wie Blätter im Herbst auf den Boden segelten.

In der zweiten Woche veblüffte Alessa Trausan die neugierigen Passanten durch eine Schminkperformance. Während Zuschauer in den Galerieraum blickten, schminkte sie an der Scheibe deren Gesichtszüge, bis diese von vielen teils sich überlagernden Porträts bedeckt war.

(Schüler?) Dann war die Scheibe plötzlich verklebt mit Blättern, auf denen die Fragen „Was hörst du?“ und „Was fühlst du?“ standen. Zu sehen war wenig, wohl aber zu hören. Denn der ganze Bereich vor der Galerie wurde von unheimlich wirkendem Gelächter erfüllt. Die Lachsalven erscheinen fast surreal, erinnerten an Schreie wilder Tiere oder das Röcheln von Erstickenden.

Auch in der nächsten Woche blieb der Raum hinter einer Papierwand verborgen, die aber in der Mitte durchschlagen war. Hinter dem Loch präsentierte Lena Link ein Video mit Papierwänden, die von der Künstlerin an mehreren Stellen im Schulhaus zerstört werden.

Vanessa Ilg gab auch nur einen kleinen Blick in den Raum frei, der nun aber wieder in seiner Tiefe bespielt wurde. Wie im Weltall schwebten fluoriszierende Kugeln unterschiedlicher Größe durch die Galerie und bewegten sich poetisch um die eigene Achse.

Anne Gauger füllte mit einem ihrer Schwarzweißfotos die gesamte Hauptwand der Galerie. Das Bild erhielt durch das rote Licht eine besondere Stimmung, das durch die mit rotem Transparentpapier abgeklebten Fenster fiel.

Den Abschluss machte Laura Schröder, die ein zauberhaftes Raumbild mit einer Welle von der Decke abgehängter Flaschen erzeugte.