Am 7. Mai 2025 hatte der Oberstufenchor mit Frau Brennich und Frau Gebhardt die Ehre, eine ganz besondere Veranstaltung musikalisch zu umrahmen.

Fotos: Klaus D. Wolf

Das Bayerische Staatsministerium für Justiz hatte im Zusammenwirken mit dem Antisemitismus-Beauftragten der Bayerischen Justiz und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten zu einem Vormittag unter dem Titel „Drei Staatsgewalten gegen Antisemitismus“ geladen. Eindrucksvoll belegten Landtagspräsidentin Ilse Aigner für die Legislative, Justizminister Georg Eisenreich für die Judikative und Innenminister Joachim Herrmann für die Exekutive in ihren Grußworten an Beispielen die Notwendigkeit kooperativen Zusammenwirkens aller staatlichen Organe des demokratischen Rechtsstaats bei der Bekämpfung aller Formen des Antisemitismus in immer schwieriger werdenden Zeiten. Im zweiten Teil der Veranstaltung kamen zunächst die beiden Überlebenden der Shoah Dr. hc. mult Charlotte Knobloch (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde) und Abba Naor ausführlich zu Wort. Die Journalistin Shahrzad Eden Osterer, selbst Jüdin, berichtete von den Herausforderungen des Alltagslebens als jüdische Familie mit Kindern in München, bevor Karl Freller, Leiter der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs Dr. Hans-Joachim Heßler und Landespolizeipräsident Michael Schwald Geschichte und Gegenwart eindrucksvoll in Verbindung brachten. Insbesondere belegten sie an konkreten Zahl die seit 2023 stark ansteigende Zahl antisemitischer Straftaten. Dr. Heßler ging dabei ausführlich auf Wertebildung im Kindheits- und Jugendalter ein und appellierte an die Schulen, den in der Verfassung verankerten Anspruch, neben der fachlichen Ausbildung auch Herz und Charakter zu bilden, ernst zu nehmen. Das abschließende Grußwort hatte der Antisemitismus-Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung Dr. Ludwig Spaenle.

Etwa 100 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Polizei, diplomatischem Dienst und der engagierten Zivilgesellschaft waren der Einladung gefolgt. Für den Oberstufenchor war der Auftritt in dem Saal, in dem 1942 die Geschwister Scholl und Christoph Probst für ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus zum Tod verurteilt wurden, eine große Herausforderung. Wie immer in solchen besonderen Situationen waren die äußeren Umstände schwierig. Ein Gerichtssaal ist kein Konzertsaal und ein Justizpalast nicht die Schule mit ihren vielfältigen räumlichen Möglichkeiten zum Proben und Einsingen. Stattdessen waren die Sicherheitsanforderungen für den Einlass enorm und kräftezehrend. Die begrenzte Platzkapazität im Saal bedingte, dass alle während der gesamten Veranstaltung stehen mussten. Umso bewundernswerter ist es, mit welcher Professionalität unsere jungen Musiker ihr Programm absolvierten und auf den Punkt hoch konzentriert Höchstleistung erbrachten. Sie wurden belohnt mit nicht enden wollendem Applaus und vielen lobenden Worten beim anschließenden Empfang. Nicht wenige Besucherinnen und Besucher berichteten von einem „Gänsehaut-Feeling“ bei den Chorstücken. Ein Muttersprachler lobte sogar ausdrücklich die Verständlichkeit der hebräischen Liedtexte! Bei einer Stärkung aus dem koscheren Restaurant „Einstein“ am Jakobsplatz gab es reichlich Gelegenheit zu Gesprächen zwischen Schülerinnen und Schülern und den Ehrengästen.

Es war ein anstrengender und doch so lohnender Tag, der sicher allen dauerhaft im Gedächtnis bleiben wird. Einmal mehr brachte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Dr. Charlotte Knobloch in ihrem Redebeitrag ihre Begeisterung für das Camerloher-Gymnasium und insbesondere die Schülerinnen und Schüler öffentlich zum Ausdruck. Es war verdientes Lob für eine grandiose Leistung! Danke an alle Beteiligten!

Andrea Bliese