Wer Klavierspielen kann, wird bewundert. Bis man es allerdings halbwegs zur Meisterschaft gebracht hat, muss man viel üben.

Der 56-jährige Rodolphe Haimann hat Musikwissenschaften und Kunstgeschichte und danach auch noch an verschiedenen renommierten Hochschulen Klavier, Violine und Komposition studiert. Er bestritt zahlreiche Konzerte, ist Gastdozent an der Musikakademie Marktoberdorf, Mitglied der EPTA (European Piano Teachers Association) und unterrichtet seit 25 Jahren Schülerinnen und Schüler am musischen Camerloher-Gymnasium in Freising. „Die 25 Jahre Lehrtätigkeit am Camerloher im Fach Klavier haben mir gezeigt, dass die Bereitschaft vieler Schüler, neben hübschen, gefälligen Klavierstücken auch noch lästige Etüden, Tonleitern, Fingerübungen zu üben, sich in der Regel in überschaubaren Grenzen hält“, blickt Rodolphe Haimann zurück. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte sich bei ihm über die Jahre hinweg die Idee, Klavierstücke zu komponieren, die die bekannten Probleme der Pianistik, ja sogar der virtuosen Hochpianistik in gefällige Charakterstücke einbettet, ohne dass man beim Spielen der Stücke sofort merkt, dass man eigentlich Etüden erarbeitet.

Das sei eine echte Herausforderung für ihn gewesen, räumt Rodolphe Haimann ein. Denn es gebe kaum etwas Schwierigeres, als für junge heranwachsende Jugendliche zu Schreiben. „Die Kritik der jungen Pianisten fällt mitunter gnadenlos aus. Aber ich hatte nun das große Glück, schon im Entstehungsprozess der kleinen Werke die Zielgruppe mit einzubeziehen und damit ihre Spielbarkeit und Wirkung in der jeweiligen Altersgruppe zu testen.“

Herausgekommen sind nun 13 kleine Stücke. Rodolphe Haimann nennt sein kleines Büchlein „Terzenkrimi – 13 kleine Studien für Tastentäter, die keine Etüden mögen“. Ein Pianist aus Münster, dem Haimann im Vorfeld seine Kompositionen zeigte, nannte sie spontan „Czerny in Geschenkpapier“. Alle Stücke haben viel versprechende und die Phantasie anregende Titel wie beispielsweise „Wiener Terzenkrimi“, „Donnerstag, der 12.“, „Undines Rätsel“ oder „Der melancholische Kommissar“. Rodolphe Haimann hat zu allen Stücken Begleittexte geschrieben, die auf die Besonderheiten des jeweiligen Stückes hinweisen. „Meistens sind kleinere musikalische Geheimnisse versteckt, die es zu entdecken gilt“, so Haimann.

Sehr glücklich ist Rodolphe Haimann darüber, dass sich der renommierte „Hofmeister Verlag“ aus Leipzig bereit erklärte, Haimann „Terzenkrimi“ herauszubringen. Allein daraus lässt sich schließen, dass Haimanns Kompositionen von höchster Qualität sind. Der Druck ist in vollem Gange, sodass das Büchlein in naher Zukunft auf den Markt kommen wird und dann den jungen Pianisten das Üben ein wenig leichter machen wird. sp