Beim Auftaktkonzert zum 4. Freisinger Meisterkurs konnten sich die vielen Musikfreunde in der Camerloher-Aula nicht nur an den exzellenten Darbietungen der vier Nachwuchsmusiker erfreuen, sondern sie erfuhren auch viel Interessantes und Wissenswertes. Zusammen mit Prof. Ulrich Vogel erzählten, Felicia Bulenda, Viona Schwaiger, Benedikt Eder und Raphaela Gromes über ihren Werdegang und beantworteten Fragen aus dem Publikum.

Der Meisterkurs in Freising hat sich mittlerweile etabliert. Die Idee dazu hatte die Freisinger Stadträtin Maria Lintl, die immer noch maßgeblich an der Organisation beteiligt ist und vor allem auch für die nötigen Sponsoren (in der Hauptsache die Sparkasse Freising und die FMG) sorgt. Getragen und mit organisiert wird der Meisterkurs von der Städtischen Musikschule Freising und dem Camerloher-Gymnasium. Sechs Tage erhalten Jugendliche im Alter von zehn bis 19 Jahren die Möglichkeit auszuloten, ob für sie die Laufbahn eines Berufsmusikers infrage kommen könnte. Beim Meisterkurs unterstützt wird Prof. Vogel – wie schon im Vorjahr – von Franz Scheuerer, der Mitglied im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ist.

Die vier Nachwuchsmusiker, Felicia Bulenda (Absolventin des Josef-Hofmiller-Gymnasiums), Viona Schwaiger (Absolventin des Camerloher-Gymnasiums), Benedikt Eder (Absolvent des Camerloher-Gymnasiums) und Raphaela Gromes (Absolventin des Camerloher-Gymnasiums) präsentierten beim Auftaktkonzert (28.09.2016) Ausschnitte aus ihrem vielfältigen Repertoire. Felicia Bulenda an der Klarinette spielte u.a. ein Stück von Carl Maria von Weber. Viona Schwaiger (Violine) hatte ein Stück von Bach mitgebracht. Benedikt Eder (Bariton) präsentierte Lieder von Robert Schumann. Und die Cellistin Raphaela Gromes hatte sich ebenfalls ein Werk von Robert Schumann ausgesucht. Prof. Vogel begleitete die vier jungen Künstler. Das war sehr professionell. Prof. Vogel hatte nur E-Mail-Kontakt mit den Nachwuchsmusikern und probte dann kurz vor dem Konzert einmal mit ihnen.

Prof. Ulrich Vogel, der in Weimar und Leipzig lehrt, kommt sehr gerne nach Freising. Es gebe hier viele Talente. Begeistert ist er vor allem davon, dass im süddeutschen Raum und in Österreich, so habe er beobachtet, in den Familien sehr viel musiziert werde.

In der Talk-Runde nach dem Konzert erzählten die vier Musikstudenten ein wenig über ihren Werdegang. Benedikt Eder und Viona Schwaiger benötigten nach dem Abitur ein Jahr Bedenkzeit, um sich dann für das Studium der Musik zu entscheiden. Raphaela Gromes und Felicia starteten sofort. Denn sie waren schon Jungstudentinnen während ihrer Schulzeit. Die Zuhörer wollten von den vier Musikern wissen, wann und wie die Entscheidung gefallen ist, ein Instrument zu lernen. Viona Schwaiger erhielt im Kindergartenalter von ihrer Mutter eine Geige zum ausprobieren. „Das hat mir sofort sehr gut gefallen“, verriet Viona Schwaiger. Bei einem Schnuppertag in der Städtischen Musikschule Freising wurde Felicia Bulenda auf die Klarinette aufmerksam. Raphaela Gromes stammt aus einer Musikerfamilie. Mutter und Vater sind Cellisten. Sie wollten eigentlich, dass ihre Tochter ein anderes Instrument lernen solle. „Sie haben sich aber nicht durchgesetzt“, blickte Raphaela Gromes zurück. Bei Benedikt Eder war es anders. In der 9. Klasse meldete er sich für den Großen Chor des Camerloher-Gymnasiums an. Das Schlüsselerlebnis für ihn: 2006 erhielt er dann bei der Operette „Die schöne Helena“ eine kleine Solorolle. „Mein Musiklehrer Gunther Brennich hat mich dabei sehr motiviert. Ihm und dem guten Musiksystem am Camerloher-Gymnasium habe ich viel zu verdanken.“

Auch wenn der Beruf eines Musikers sehr viel Engagement, Zeitaufwand und Stressbewältigung erfordert, eines wurde beim Auftaktkonzert und beim Podiums-Talk deutlich. Sowohl Prof. Vogel als auch die vier Jungmusiker wirkten sehr zufrieden mit dem, was sie tun. Sie scheinen in ihrem Beruf das Lebensglück gefunden zu haben. sp