Am Freitag, 2. Februar 2024, fand am Vormittag in der Aula eine bewegende Gedenkstunde zum internationalen Holocaustgedenktag mit der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, statt. Dabei wurde der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 erinnert und unter dem Motto „Nie wieder ist JETZT!“ ein deutliches Zeichen gegen Hass, Ausgrenzung und Antisemitismus gesetzt.
Schulleiterin Andrea Bliese begrüßte die Ehrengäste, zu denen neben Frau Charlotte Knobloch auch der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Herr Dr. Ludwig Spaenle, der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Justiz, Herr Andreas Franck, Frau Barbara Berger für die Bildungsregion Freising sowie Frau Nathalie von Pressentin für den Integrationsbeirat des Landkreises Freising zählten. Besonders freute uns, dass neben den Lehrerinnen und Lehrern des Camerloher und unseren Neunt- bis Zwölftklässlern auch die Schulleitungen fünf weiterer Landkreisschulen der Einladung gefolgt und mit Klassen zur Gedenkveranstaltung ans Camerloher gekommen sind (Oskar-Maria-Graf-Gymnasium Neufahrn, Berufliches Schulzentrum Freising, Karl-Meichelbeck-Realschule, Dom-Gymnasium und Josef-Hofmiller-Gymnasium). Herr Staatsminister Dr. Florian Herrmann und Susanne Breit-Keßler, unsere SOR-Patin neben Yvo Fischer, konnten leider nicht persönlich an der Veranstaltung teilnehmen, übermittelten aber dankenswerterweise Grußbotschaften, die vor Beginn der Gedenkstunde projiziert wurden.
Zu Beginn schilderte Andrea Bliese in ihrer Begrüßung ihre Erinnerungen an den Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Vor allem die mehreren Tonnen ausgestellter Haare hätten sie entsetzt, die die die Entwürdigung der Opfer des menschenverachtenden NS-Regime besonders schonungslos vor Augen führten. Dass Antisemitismus Gift für die gesamte Gesellschaft sei und dass es nicht vorstellbar sei, was Menschen Menschen antun könnten, betonte Dr. Ludwig Spaenle in seinem Grußwort. Besonders beeindruckend wirkte auf die Schülerinnen und Schüler die Zeitzeugin Charlotte Knobloch. In ihrer äußerst eindrücklichen Rede bekräftigte sie die dringende Notwendigkeit und Bedeutung des Gedenkens, das mit Tatkraft Hand in Hand gehen müsse. Als Jüdin, aber auch als Bayerin und Deutsche, wie sie betonte, ermutigte sie die anwesenden Schülerinnen und Schüler, Ungerechtigkeit und Hass nicht hinzunehmen, sondern dagegen aktiv zu werden. Auch die Schülerinnen Emma Pflüger und Anna Bichler betonten in ihrem Gedenkwort die Bedeutung des Lernens aus der Vergangenheit und des Eintretens gegen Hass, Antisemitismus und jegliche Form von Menschenfeindlichkeit und riefen dazu auf, sich diesen Tag für Tag mutig entgegenzustellen.
Die Gedenkveranstaltung prägte neben den Reden insbesondere die Musik von jüdischen Komponisten wie etwa Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Paul Hindemith, deren Werke die Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ verboten hatten. Das Sinfonieorchester der Jahrgangsstufen 9 bis 12 spielte unter der Leitung von Till Neumann die „Trauermusik“ des letzteren sehr bewegend. Einen weiteren äußerst ergreifenden musikalischen Höhepunkt setzte das Sinfonieorchester unter der Leitung von Sebastian Brand mit dem „Concerto Ouverture in f-Moll“ von Jan van Gilse, der im niederländischen Widerstand gegen das deutsche Besatzungsregime im Untergrund an einer akuten Krankheit verstorben war, die situationsbedingt nicht behandelt werden hatte können. Der Gemischte Chor der Oberstufe unter der Leitung von Birgit Brennich, der die unter die Haut gehende Gedenkstunde auch eröffnet hatte, setzte mit „Shalom Aleichem“ („Friede sei mit euch“) einen weiteren emotionalen Höhepunkt und zugleich den Schlusspunkt.
Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die die Gedenkstunde mit konzipiert und mit gestaltet haben, insbesondere an Silke Hatzinger und Yvo Fischer (Leitung des Arbeitskreises „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“) sowie an die Musikensembles mit ihren Lehrkräften Marianne Brand, Sebastian Brand, Birgit Brennich, Thomas Noichl und Andrea Reischer!