Wenn sich ein gutes Duzend hochkarätiger Musiklehrkräfte des musischen Camerloher-Gymnasiums entschließt, gemeinsam ein Konzert zu geben, kann eigentlich nur ein Hörgenuss für die Zuhörer herauskommen. Das vierte Camerkonzert stand unter dem Motto Fasching. Höhepunkt war zweifelsohne Camille Saint-Saens „Karneval der Tiere.“

Wer sich am Freitagabend (20.01.2017) trotz klirrender Kälte aufmachte, um das vierte Camerkonzert mitzuerleben, brauchte sein Kommen nicht zu bereuen. Er erlebt einen wunderschönen Konzertabend mit vielen Facetten und vielen ganz exzellenten Musikern. Thomas Noichl, Musiklehrer am Camerloher-Gymnasium und Organisator der Reihe Camerkonzerte, hatte es geschafft, einen Teil seiner Kolleginnen und Kollegen für ein abendfüllendes Faschingskonzert zu begeistern. In verschiedenen Besetzungen – mal als Solist, mal in einem größeren Ensemble – hatten die Profis einen bunten Strauß an Stücken einstudiert.

Weil für Thomas Noichl zum Fasching auch die Melancholie gehört, umrahmten den Konzertabend zwei Stücke („Le commissaire mélancolique“, „Sternenstaub“) des Freisinger Komponisten Rodolphe Haimann. Er machte sich im letzten Jahr durch die Herausgabe seines „Terzenkrimis“, 13 Stücke für Klavierschüler, überregional einen Namen. Aus dem „Terzenkrimi“ stammten die beiden sehr einfühlsamen und unter die Haut gehenden Stücke.

Die älteren Semester unter den Zuhörern konnten dann in Erinnerungen schwelgen, als bekannte Melodien von Operetten-König Robert Stolz erklangen. Robert Schumanns „Faschingsschwank aus Wien“ zeigte dann auf, dass der Fasching einerseits sehr feurig gelebt werden kann, andererseits aber auch von Melancholie geprägt ist.

Highlight vor der Pause – vor allem für die vielen Kinder im Publikum – war die bekannte Geschichte von Ferdinand dem Stier, der zum Stierkampf nicht taugt, stattdessen viel lieber an Blumen schnuppert. Zu den entsprechenden Illustrationen auf der großen Leinwand in der Camerloher-Aula las Jochen Meyer, Mitarbeiter in der Schulleitung des Camerloher-Gymnasiums, pointiert und mit ausdrucksstarker Mimik den Text und Bettina Kuss umrahmte mit virtuosem Violinen-Spiel die Geschichte. Und da gab’s dann auch viel zu lachen, wie es sich eben auch für ein Faschingskonzert gehört.

Höhepunkt des vierten Camerkonzerts, des Faschingskonzerts, war nach der Pause „Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens. Schulleitungsmitglied Martin Wildgruber fungierte als Erzähler. Seine launische, ironisierende und pointierte Interpretation sorgte immer wieder für spontane Lacher im Publikum. Zauberhaft aber vor allem die musikalische Umsetzung durch das zehnköpfige Ensemble. Da saßen dann zwei Streifenhörnchen an zwei Flügeln, einiges Geflügel an den Streichinstrumenten, der Schwan am Cello, die Fossilien, verkörpert durch das Schlagwerk, machten sich lautstark bemerkbar und dann auch noch ein junger Klarinetten-Kuckuck sowie ein Elefanten-Bass. Die Instrumentalisten ahmten die einzelnen Tiere perfekt nach. Bei geschlossenen Augen konnte man Eintauchen in die Welt der Tiere, in den Karneval der Tiere. Zu Recht: langanhaltender Applaus der vielen Zuhörer nach dem zweistündigen Konzert. „Wenn es Ihnen gefallen hat, dann erzählen sie es weiter“, sagte Organisator Thomas Noichl. Mit dem vierten Konzert scheint die Reihe „Camerkonzerte“ des Camerloher-Gymnasiums sich bereits etabliert zu haben. Die Erwartung ist groß, was sich Thomas Noichl und seine Mitstreiter für das fünfte Konzert werden einfallen lassen.

Die Mitwirkenden: Ulla Bongard (Violine), Birgitt Brennich (Flöte), Ursula Eßer-Spring (Klavier), Thomas Fuchs (Violine, Viola), Albert Kirmeyer (Saxophon), Bettina Kuss (Violine), Sabina Lehrmann (Violoncello), Jochen Meyer (Sprecher), Thomas Noichl (Klavier), Benjamin Ostermaier (Kontrabass), Stefanie Pellmaier (Violine), Stefan Pellmaier (Schlagwerk), Mihaela Rogojan (Klavier), Meo Schlüter (Klarinette), Julia Thomas (Klavier), Martin Wildgruber (Sprecher). sp